NSA-Skandal: Ex-US-Präsident Carter meidet E-Mails

Aus Angst vor Überwachung, benutzt der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter für wichtige Nachrichten lieber Papier als E-Mails. Das erklärte er in einem Interview und ergänzte, seiner Meinung nach missbrauchten die Geheimdienste ihre Befugnisse.

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Jimmy Carter im Interview

(Bild: Meet the Press)

Weil der ehemalige US-Präsident Jimmy Carter (89) das Gefühl hat, eventuell auch überwacht zu werden, kommuniziert er per klassischem Brief mit ausländischen Regierungschefs und meidet E-Mails. Das sagte er in einem Interview mit dem US-Fernsehsender NBC und erklärte auch, US-Geheimdienste missbrauchten inzwischen ihre Überwachungsrechte. Darüber, dass er aus der Erwartung, eine E-Mail werde mitgelesen, lieber zum Stift oder zur Schreibmaschine greift, lachte Carter, der 1977 bis 1981 US-Präsident war. Danach wurde das Thema aber gewechselt. Dass auch der US-Briefverkehr überwacht wird, war bereits vergangenen Juli enthüllt worden.

In der gleichen Ausgabe der Sendung Meet the Press hatte zuvor Mike Rogers, der republikanische Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, den Verdacht erneuert, Snowden sei vom russischen Geheimdienst beeinflusst. Auch auf eine Nachfrage hin konnte er zwar keine Beweise dafür vorlegen, erklärte aber, es gebe keinen Verantwortlichen in der Gegenspionage, der nicht denke, dass Snowden unter einem solchen Einfluss stehe. Nun müsse geklärt werden, wann das angefangen habe. Unter Anspielung auf die Krim-Krise erklärte Rogers, Snowden müsse verstehen, dass er gerade der "schamlosen Brutalität und dem Expansionismus" Russlands helfe. (mho)