Send It-Programmierer lesen jede E-Mail mit

Ohne Wissen der Benutzer verschickt die Freeware Send It Kopien von E-Mail-Rundschreiben an seine Programmierer.

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Von
  • Norbert Luckhardt

Send It verschickt E-Mail-Rundschreiben. Allerdings geht von jedem Brief insgeheim auch eine Kopie an die Programmierer der Freeware - dieses Verhalten ist weder dokumentiert noch taucht die zusätzliche E-Mail in den Send-It-Logfiles auf. Ein aufmerksamer Anwender hatte es an Hand eines Serverprotokolles bemerkt und die beiden Programmierer angeschrieben: Die gaben die versteckte Funktion offen zu. Zunächst sei die Extra-Mail nur für die Beta-Testphase vorgesehen gewesen, sie hätte sich aber "letztendlich als sehr nützlich erwiesen, da wir so den Verbreitungsgrad des Programmes sehr gut kontrollieren können".

Heute hat sich der empörte Send-It-Benutzer in einigen Usenet-Foren mit der Frage an die Internet-Öffentlichkeit gewendet, ob das nicht schon ein Fall für den Staatsanwalt wäre. Rechtsanwalt und Onlinerechtler Stefan Jaeger äußerte gegenüber c't allerdings, dass es in solchen Fällen kaum Möglichkeiten gibt, um Trojaner-Autoren zu belangen: "Eine Verletzung des Briefgeheimnisses liegt nicht vor, weil eine E-Mail kein verschlossenes Schriftstück ist. Und das Ausspähen von Daten ist nur strafbar, wenn der Täter eine besondere Zugangssicherung überwindet - das ist hier nicht geschehen. Bislang hat der Gesetzgeber es leider versäumt, einen hinreichenden Schutz für E-Mails zu etablieren." (nl)