Oculus: Gemischte Gefühle nach der Facebook-Übernahme

Zwei Milliarden US-Dollar lässt sich Facebook die Übernahme von Oculus VR, dem Hersteller der derzeit wohl bekanntesten Virtual-Reality-Brille, kosten. Die einen sehen sich nun verraten, andere hoffen auf den Durchbruch von Virtual Reality.

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Virtual-Reality-Brille Oculus Rift

Mitte 2012 stellte der Entwickler Palmer Luckey seine Virtual-Reality-Brille Oculus Rift der Öffentlichkeit vor. Benutzern gibt sie das Gefühl, sich tatsächlich in der virtuellen Welt zu bewegen.

Bereits kurz nach Bekanntwerden der milliardenschweren Übernahme von Oculus durch Facebook reagiert die Gemeinde der Spieleentwickler unterschiedlich. Während etwa Minecraft-Macher Markus Persson umgehend ankündigte, keine Version seines Kultspiels mehr für die Virtual-Reality Brille Oculus Rift entwickeln zu wollen, waren andere begeistert. Ichiro Lambe zum Beispiel, dessen Firma Dejobaan gerade das Spiel AaaaaAAaaaAAAaaAAAAaAAAAA!!! auf die Oculus Rift portiert, hofft auf die Entstehung einer waschechten virtuellen Welt. "Wie kann Facebook was anderes zum Ziel haben als Neal Stephensons Metaverse?", sagte Lambe gegenüber Polygon. Virtual-Reality komme jetzt aus der Nische, das habe sich schon bei Sonys Ankündigung der VR-Brille Morpheus gezeigt.

Auf Reddit, wo Oculus-Chef Palmer Luckey seine Entscheidung erklärte, regt sich hingehen Widerstand. Unterstützer der Kickstarter-Kampagne, mit der der Erfolg der Oculus einst so richtig begann, fühlen sich betrogen. Kritiker weisen etwa auf das Nutzer-Tracking von Facebook hin. Außerdem wird immer wieder die Befürchtung geäußert, dass die Macher der Oculus Rift nun nicht mehr frei seien in ihren Entscheidungen und Facebook den weiteren Weg vorgebe.

Gegenüber dem Guardian zeigten sich Entwickler überzeugt, dass Oculus VR sei ehrlich an der Entwicklung einer offenen Plattform für virtuelle Realität interessiert gewesen. Facebook hingegen wolle nur seine Nutzer einsperren, um ihnen Werbung präsentieren zu können. Andere spekulieren, dass die Oculus Rift für Facebook das fehlende Puzzleteil in einem viel größeren Projekt sein könnte. Und auch hier dreht es sich am Ende wieder um eine virtuelle Welt wie OASIS (aus dem Roman Ready Player One von Ernest Cline) oder dem Metaverse (Snowcrash von Neal Stephenson).

Dank Infrarottrackern erkennt die neue Oculus Rift ihre Position im Raum.

Aus der c't-Redaktion, wo die Oculus Rift bereits vergangenes Jahr getestet worden war, gibt es Kritik an dem Schritt. So meint Nico Jurran, die Entwicklung sei für ihn nicht zuletzt aus der Perspektive des Journalisten problematisch. "Ich erinnere mich an Oculus VR als sympathischen Underdog, dessen paar Mitarbeiter am Rande der CES 2013 Massen von Interessenten geduldig den ganzen Abend seine VR-Brille vorführten und auf Nachfragen offen und ehrlich antworteten. Später liefen Tests über den kurzen Dienstweg, nicht über große PR-Agenturen. Nun aber steht zu befürchten, dass Facebook den Oculus-Entwicklern einen Maulkorb verpasst, um die endgültige Rift erst kurz vor Erscheinen mit dem üblichen belanglosen Tamtam zu präsentieren. Dass es anders laufen wird, kann ich mir derzeit nur schwer vorstellen. Somit dürfte Oculus mit dem Verkauf auch seine Unschuld verloren haben."

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Volker Zota fragt sich, was Facebook überhaupt mit solch einer VR-Brille anfangen will: "Sieht Zuckerberg in Virtual Reality etwa die Zukunft der Facebook-Nutzung? Quasi ein Leben in einer virtuellen Facebook-Realität? Second Life lässt grüßen (Was macht eigentlich Linden Lab?). Das wäre dann auch der ultimative Konter gegen Google. Wer braucht schon noch eine Google Glass, wenn er nur noch mit Tauchermaske vorm Gesicht zuhause sitzt? In dem Fall wäre die Empfehlung an Facebook, gleich noch Realdoll und einen Roboter-Hersteller zu übernehmen, damit demnächst Facebook-gesteuerte Surrogates durch die Straßen wandern." (mho)