Geruchskontrolle an der Grenze

Spanische Wissenschaftler arbeiten an einer künstlichen Nase, die Menschen erkennen kann.

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Von
  • Reiner Wandler

Spanische Wissenschaftler arbeiten an einer künstlichen Nase, die Menschen erkennen kann.

2012 reisten mehr als eine Milliarde Menschen in ein anderes Land. Die Identität so vieler Menschen am Flughafen zu prüfen – etwa per Fingerabdrücke und Irisscans – kostet entsprechend viel Zeit. Gonzalo Bailador von der Polytechnischen Universität in Madrid forscht gemeinsam mit Kollegen an einem System, das Menschen rasch an ihrem Geruch erkennen soll.

Dem 33-jährigen Informatiker zufolge ändert sich dieser individuelle Duftcocktail im Verlauf des Lebens nicht. Ist der Geruch einer Person bekannt, lässt er sich sozusagen im Vorbeilaufen identifizieren. "Wir erreichen mittlerweile eine Trefferquote von 85 Prozent", sagt Bailador. Bei den Tests hielten die Probanden ihre Hand über einen Sensor, der an einen Massenspektrografen angeschlossen war. Dieser ermittelte aus dem Handschweiß in der angesaugten Luft die Zusammensetzung des Körpergeruchs.

Die Technik stammt von der Firma SEADM, die mit einer ähnlichen Methode Sprengstoff ortet. "Beim Körpergeruch filtern wir Umwelteinflüsse wie die Gerüche der Luft, Parfüm oder die der Apparatur selbst aus", sagt Entwicklungschef Arturo Alvaro. Die Apparatur kann Moleküle in einer Größenordnung von 10 hoch -15 Gramm feststellen.

Bis die Technik kommerzialisiert werden kann, wird es Alvaro zufolge noch dauern. Ein Massenspektrograf plus Sensor kostet etwa 300 000 Euro. Das sei selbst für Zugangskontrollen in Hochsicherheitsbereichen von Firmen zu teuer – erst recht an Flughäfen. Zudem ist eine solche Technik nur dann einsetzbar, wenn von Personen Vergleichsproben vorlägen. "Um solche Daten im großen Stil zu sammeln, müsste die Rechtsgrundlage dafür geschaffen werden", sagt Alvaro. (bsc)