Antenne im Finger

Schwedische Forscher arbeiten an einem Verfahren, mit dem Daten ohne Leitungen und Funksender übertragen werden können.

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Von
  • Hanns-J. Neubert

Schwedische Forscher arbeiten an einem Verfahren, mit dem Daten ohne Leitungen und Funksender übertragen werden können.

Bald könnte Schluss sein mit dem lästigen Einscannen und Abfotografieren von pixeligen QR-Codes. Geht es nach schwedischen Forschern, reicht es künftig, das Etikett auf einer Ware nur noch mit der Hand zu berühren: Sofort erscheinen wie von Geisterhand sämtliche Informationen über das Produkt auf dem Bildschirm des Smartphones – ganz ohne Kabel oder Funkverbindung.

Als Informationskanal zwischen Etikett und Handy dient allein der menschliche Körper. Elektrischer Strom fließt dabei nicht. Der Trick: Eine winzige, auf den Produktsticker aufgedruckte Antenne wird von einer ebenfalls aufgedruckten Batterie gespeist. Das auf diese Weise gesendete Signal verändert das elektrische Feld des Körpers beim Berühren des Labels minimal, indem sich die körpereigene elektrische Ladung für einen Moment umverteilt. Auf diese Weise lässt sich ein kleines Datenpaket von maximal 128 Bits über den Körper zum Mobilgerät schicken.

Ein extrem sensitiver Empfänger im Smartphone misst die Änderung des elektrischen Feldes am Körper und erkennt dadurch das Signal eines Datenpakets auch noch in der Jacken- oder Hosentasche. Das Mobilgerät schickt diese Information mithilfe einer App weiter ins Netz. Ist der Datencode einem Produkt in einer Datenbank zugeordnet, können die zugehörigen Informationen zurück auf den Bildschirm geschickt werden. Das kleine Datenpaket reicht völlig aus, um einer Vielzahl von Produkten individuelle Kennzeichnungen zuzuordnen.

Das Prinzip funktioniert zuverlässig, wie die Entwickler bereits auf mehreren Messen demonstriert haben. Transmitter- und Empfänger-Schaltkreise wurden an der Universität Linköping in Schweden entwickelt, das unabhängige Forschungsinstitut Acreo Swedish ICT konzipierte den kostengünstigen Etikettendruck, und der schwedische Mobilfunkkonzern Ericsson kümmerte sich um die Smartphone-Seite. (bsc)