Google News: Langsames Wachstum und fehlende Innovationen

Google News habe sich in den sechs Jahren seines Bestehens zu wenig weiterentwickelt, sagen Experten. Der Nachrichtenaggregator wächst im Vergleich zu Mitbewerbern nur langsam und kommt in den USA auf Platz acht der meistgenutzten Nachrichtenportale.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 27 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Die automatisierte Nachrichtenplattform Google News kam nach einer Nielsen-Erhebung im Mai mit 11,4 Millionen Nutzern auf den achten Platz der meistgenutzten Nachrichtenportale in den USA. Auf Rang eins landete Yahoo News mit 35,8 Millionen Besuchern, berichtet die New York Times. Auch hinsichtlich der Wachstumsraten ziehen andere Nachrichtenseiten davon: Der zweitplatzierte Dienst MSNBC.com legte laut Bericht in den letzten zwei Jahren um 42 Prozent und damit um 10,4 Millionen Nutzer zu. Portale wie CNN.com und NYTimes.com erreichten noch höhere Wachstumsraten. Google News sei in dieser Zeit um zehn Prozent gewachsen.

Dass sich die Plattform in den sechs Jahren ihres Bestehens wenig weiterentwickelt habe, sehen Medienexperten als einen Grund, warum Google News nicht an die Erfolge anderer Angebote wie Maps oder Gmail anknüpfen kann. "Ich bin tatsächlich überrascht, wie wenig sich Google News, zumindest an der Oberfläche, weiterentwickelt hat. Ich glaube Google weiß nicht so recht, wie sie mit Google News weiter machen wollen", sagte Dan Gillmor, Direktor des Knight Center für Digital Media Entrepreneurship der Arizona State University der New York Times.

Zugriffszahlen seien nicht das vorrangige Ziel der Nachrichtenplattform, entgegnen Mitarbeiter des Unternehmens. Google News helfe den Nutzern, gute Nachrichtenquellen zu finden. Die Kundenbindung stehe im Vordergrund. Marissa Mayer, Vice President for Search and User Experience bei Google, sagte der Zeitung, dass Google News eines der innovativsten Produkte sei und dem Unternehmen nutze, da die Besucher des Nachrichtenportals gleichzeitig zu den aktivsten Anwendern der Suche und anderer Dienste zählten.

Erst vor kurzem geriet Googles News-Portal in die Kritik: Die Nachrichtenplattform benötigte eine Stunde länger als die Konkurrenz, um über den plötzlichen Tod der NBC-Legende Tim Russert zu informieren. Google begründete die Panne mit technischen Problemen. Der Dienst grenzt sich durch seine vollständig computergenerierte Nachrichtenaggregation von anderen Diensten ab. Google News sammelt Schlagzeilen einer Vielzahl von Nachrichtenquellen und gruppiert sie auf der eigenen Webseite in verschiedene Themenbereiche. Damit hat sich der Suchmaschinenkonzern den Zorn der belgischen Zeitungsverleger zugezogen; auch Medienanbieter in anderen europäischen Ländern beobachten Googles Nachrichtenportal mit Argwohn. (mfi)