Bericht: Banken verschicken EC-Karte und PIN an Scheindadresse

Ein Telefax über eine angebliche Adressänderung hat in einem Experiment des ARD-Fernsehmagazins Plusminus ausgereicht, dass Banken EC-Karten und PIN an eine gefälschte Adresse geschickt haben.

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Von
  • Peter Mühlbauer

Mit einer Kontonummer und einer Benachrichtigung per Telefax über eine angebliche Adressänderung haben Mitarbeiter des ARD-Fernsehmagazins Plusminus in Zusammenarbeit mit dem Tübinger Sicherheitsexperten Sebastian Schreiber zwei Banken dazu gebracht, EC-Karten, PIN und Kontoauszüge an eine neue Adresse zu verschicken, an der lediglich der Name des Kontoinhabers am Klingelschild angebracht worden war. Eine Überprüfung oder eine Rückfrage der Bank fand dabei nicht statt. So reiche ein vergessener Bon an der Supermarktkasse zusammen mit dem Namen, um ein Bankkonto auszuplündern. Der Bericht über das Experiment ist heute ab 21:50 Uhr auf ARD zu sehen.

Die betroffenen Banken, darunter die Deutsche Bank, wollten sich bisher zu den Vorwürfen nicht äußern. Ein Sprecher des Zentralen Kreditausschusses meinte gegenüber dem Magazin, dass Banken den Kunden einen auf diese Weise entstandenen Schaden nicht in jedem Fall ersetzen müssten, sondern das "im Einzelfall" prüften. Anders der schleswig-holsteinische Datenschutzbeauftragte Thilo Weichert, der hier eine Verletzung der Treuhänderschaft der Banken gegenüber ihren Kunden gegeben sah und ein sofortiges Schließen der Sicherheitslücke forderte. (pem)