TU Ilmenau richtet zweite Computerspiel-Professur ein

Während sich Jeffrey Wimmer im Rahmen seiner Junior-Professur auf sozialwissenschaftliche Aspekte von Computerspielen konzentriert, wird sich der Informatiker Wolfgang Broll ab Mai unter anderem der technischen Entwicklung von Pervasive Games widmen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der Technischen Universität Ilmenau wird eine weitere Professur zur "Erforschung von Computerspielen" eingerichtet. Während sich Jeffrey Wimmer im Rahmen seiner Junior-Professur seit April auf sozialwissenschaftliche Aspekte von Computerspielen konzentriert, wird sich der Informatiker Wolfgang Broll nach Angaben der Universität (PDF-Datei) ab Mai technischen Aspekten von Computerspielen widmen. Im Mittelpunkt sollen dabei unter anderem Pervasive Games stehen, "also Spiele, die man an jedem beliebigen Ort spielen kann, und bei denen Elemente der jeweiligen Umgebung so in das Spiel einbezogen werden, dass der Spieler in eine real-fiktive Welt eintaucht".

Broll, der zudem die Leitung des Fachgebiets "Virtuelle Welten und Digitale Spiele" an der TU Ilmenau übernehmen wird, kommt vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) in Sankt Augustin, wo er bislang das Gebiet "Collaborative Virtual and Augmented Environments" verantwortet. "Die Entwicklung im Bereich der PC- und Konsolenspiele stagniert bereits. Damit können kaum noch neue Nutzergruppen erschlossen werden. Die Zukunft liegt in den Bereichen Serious Games und mobile Spiele", verdeutlicht Broll. Die Zusammenarbeit mit der Sozialwissenschaft sei dabei sehr vorteilhaft: "Nur so erfahre ich etwas darüber, wie solche Technologien von den Anwendern angenommen und genutzt werden. Dies wiederum ist die Grundlage für die Erforschung der nächsten Generation digitaler Spiele."

Über die beiden Computerspiel-Professuren will die TU Ilmenau auch den direkten Dialog mit der Industrie suchen. "Wissenschaftliche Erkenntnisse können bei der Entwicklung und Ausrichtung neuer Spiele konkret weiter helfen und sicher auch ihre Verkaufszahlen steigern", meint Wimmer. Die beiden Wissenschaftler wollen daher künftig gezielt untersuchen, wie sich einzelne Technologien auf den Verkauf auswirken, welche Games die Internetspieler gut und welche sie schlecht finden. Ilmenauer Studenten der Medien- und Kommunikationswissenschaften, die sich in Computerspielen spezialisieren werden, könnten für die Industrie als Mitarbeiter von größtem Interesse sein. Insbesondere in konzeptionellen Berufen im Medienbereich, in denen fundierte Kenntnisse sowohl technischer als auch sozialer Aspekte nötig seien. (pmz)