Google Loon: Internet-Ballon reist in 22 Tagen um die Welt

Unter dem Namen Loon entwickelt Google Helium-Ballons, die eines Tages aus der Stratosphäre heraus das Internet per Funk auch in entlegene Regionen dieser Erde transportieren sollen. Einer dieser Ballons hat nun erfolgreich die Erde umrundet.

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Von
  • Boi Feddern

Die Reiseroute von Ibis-167: In 22 Tagen einmal rund um den Erdball.

(Bild: Google Loon)

Der Ballon Ibis-167 brauchte nach dem Start in Neuseeland in östlicher Richtung nur 22 Tage, um den südlichen Teil der Erde komplett zu umrunden – 11 Tage weniger als von den Entwicklern geplant. Wie diese am Donnerstag auf Google Plus bekannt gaben, legte der Ballon den ersten Teil der Wegstrecke über den Pazifik noch recht gemächlich zurück, ehe er in der Region der Westwinddrift zwischen 40 und 50 Grad südlicher Breite – den sogenannten Roaring Fourties (Brausende Vierziger) – so richtig Fahrt aufnahm. Bei der Umrundung der Antarktis überflog er am elften Tag die Spitze Südamerikas und befindet sich inzwischen auf einer zweiten Runde um die Südpolarregion.

Zusammen haben Ballons im Rahmen des Loon-Projektes nun schon mehr als 500.000 Testkilometer zurückgelegt. Dabei haben sie inzwischen viel über Winde und die Steuerung der Ballons gelernt, berichten die Entwickler. Inzwischen könne man doppelt so lange Vorhersagen über die Flugbahn der Ballons treffen als noch zu Beginn des Projektes. Außerdem sei die Pumpe verbessert worden, mit der die Flugöhe reguliert werden kann, sodass man die Ballons in die jeweils am besten geeignete Luftschicht steuern kann.

Dieser Ballon wurde in Argentinien zu Diagnosezwecken zur Landung gezwungen.

(Bild: Google Loon)

Mit dem ambitionierten Projekt Loon will Google das Internet auch in unterversorgte Gegenden bringen. Dabei fungieren die mit Helium gefüllten Ballons als eine Art Funk-Hotspots, die 20 bis 30 Kilometer über der Erdoberfläche schweben. Die Internet-Daten werden per Funk über Bodenstationen von und zu den Ballons übertragen. Dabei kommt angeblich bei den Protoypen Technik von Ubiquiti Networks (PDF-Datei) zum Einsatz.

Ein einzelner Ballon kann ein Gebiet im Radius von 20 Kilometer versorgen. Mehrere davon könnten künftig ein Netzwerk bilden, das auch größere Gebiete abdeckt. Dafür sollen die Ballons nicht nur mit der Bodenbasisstation, sondern auch untereinander kommunizieren. Wandert ein Ballon mit der Luftströmung weiter, soll der jeweils nächst gelegene übernehmen, der mit der Strömung nachgewandert ist.

Die Funktechnik an Bord der Helium-Ballons bezieht ihre Energie aus Solarzellen. Damit werden auch die Akkus geladen, die einen Funk-Betrieb bei Nacht ermöglichen. Ein Ballon soll wenigstens 55 Tage in der Luft ausharren. Facebook arbeitet seit Kurzem an einer ähnlichen Idee mit Solar-Drohnen, die noch viel länger in der Luft schweben sollen. (boi)