Sound-Routing-Tool Audiobus 2 für iOS verfügbar

Audiobus kann auf iOS-Geräten Sequenzer, Klangerzeuger und Effekte miteinander verknüpfen. Die neue Version schafft das sogar parallel mit mehreren Spuren und kann ihre Einstellungen abspeichern.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 10 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Kai Schwirzke

Neue iOS-Geräte sind inzwischen schnell genug, um per Audiobus 2 mehrere Spuren parallel zu routen.

(Bild: Kai Schwirzke)

Eines der größten Hindernisse bei der musikalisch-kreativen Arbeit mit Apples iOS-Devices war bislang die nur unzureichende Integration verschiedener Audio-Applikationen unter einem gemeinsamen Software-Dach. Zwar war es bereits mit der ersten Audiobus-Version möglich, Eingangs-, Effekt- und Ausgangs-Apps zu verknüpfen, und auch Apples Inter App Audio verbessert das interne Routing von Audioströmen verschiedener Programme enorm. Dennoch blieb oft das Manko, dass komplette Sessions, bestehend etwa aus einem Sequenzer-Programm und mehreren Klangerzeugern, nicht vollständig gesichert und sinnvoll wieder auf dem Tablet hergestellt werden konnten.

Audiobus 2 bietet zu diesem Zweck erstmals Presets an, die ein vollständiges Setup umfassen und so ein echtes Recall der Produktionsumgebung erlauben. Somit lassen sich beispielsweise gleichzeitig ein Multitrack-Rekorder, mehrere Synthesizer und Effekte in einem Rutsch in das iOS-Device laden. Besonders interessant wird das neue Preset-System in Zusammenhang mit dem State-Saving-Feature von Audiobus. Kompatible Apps "merken" sich dann nämlich ihren Zustand, sprich, ihre aktuelle Konfiguration, momentan aktive Soundpatches oder Sequenzer-Inhalte. Wird ein solches Audiobus-Preset geladen, findet der Musiker alle Module genauso vor, wie er sie beim Speichern verlassen hat. Auf dem Mac oder PC längst Realität, unter iOS aber keinesfalls selbstverständlich.

Ebenfalls neu in Audiobus 2 ist die Multi-Routing-Funktion. Mit ihr lassen sich mehrere voneinander unabhängige Signalketten einrichten. So lässt sich etwa Synthesizer 1 über eine zusätzliche Hall-App an den Sequenzer senden, während eine Drum-Machine das Filtermodul eines weiteren Synthesizers nutzt. Wer Multi-Routing einsetzen möchte, muss es per In-App-Kauf für 4,99 Euro aktivieren. Sinnvoll ist das unserer Ansicht nur für rechenstarke iOS-Devices, die mit dem aktuellen A7-Prozessor ausgestattet sind. Denn ein iPad 3 ist beispielsweise mit zwei Synthesizern, einem Sequenzer und einem weiteren Effekt schon heillos überfordert.

Bei aller Freude über die neugewonnene Flexibilität bleibt der Wunsch nach einem systemübergreifenden Standard für Musikapplikationen unerfüllt. Denn auch Audiobus löst nicht das Problem der rigiden Systemarchitektur von iOS, die echte Plug-in-Lösungen verhindert. Audiobus bleibt somit ein – allerdings äußerst clever gemachter – Notnagel. Und das zu einem außerordentlich fairen Preis. (hag)