US-Provider ziehen Spam-Schleuder den Stecker

Mehrere Internet-Provider haben dem als ergiebige Spam-Quelle bekannten Hoster McColo die Netzzugänge abgeschaltet - und das Spam-Aufkommen ist gestern abend tatsächlich spürbar gesunken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 163 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Bert Ungerer

Am Dienstagabend hat sich das Spam-Aufkommen schlagartig auf weniger als die Hälfte des üblichen Niveaus reduziert (grün: Blacklist-Treffer, blau: Abfragen ohne Treffer).

(Bild: www.nixspam.org)

Laut einem Beitrag der Washington Post ist der als Spammer-freundlich bekannte kalifornische Hoster McColo seit gestern praktisch vom Internet isoliert. Seine beiden wichtigsten Internetprovider Global Crossing und Hurricane Electric kappten ihm die Leitungen, nachdem Sicherheitsexperten sie auf die illegalen Tätigkeiten im Hause McColo aufmerksam gemacht hatten. Nach Erkenntnissen von Spamhaus und SecureWorks beherberge McColo als sogenannter "bullet-proof Hoster" neben diversen illegalen Inhalten auch Botnetz-Master-Server, mit denen sich hunderttausende verseuchte PCs zum Verbreiten von Spam oder für Denial-of-Service-Angriffe steuern lassen, so die Washington Post.

Nun dürfen Spam-geplagte E-Mail-Anwender darauf hoffen, dass in nächster Zeit deutlich weniger Werbemüll in den Postfächern landet. Tatsächlich ist das allgemeine Spam-Aufkommen am Dienstagabend deutlich gesunken. So ist seitdem die Zahl der DNS-Abfragen an die Blacklist der iX – und damit der Mail-Verkehr auf den abfragenden Mailservern – um mehr als die Hälfte niedriger als sonst. Daniel Hofmann vom Mailfilter-Dienstleister antispameurope bestätigte gegenüber iX, dass die Zahl der Spam-Mails deutlich gesunken sei. In einer Statistik auf Minutenbasis seien sogar zeitweise Einbrüche um 90 Prozent gegenüber dem bisherigen Normalzustand zu erkennen.

Viel mehr als ein Hoffnungsschimmer sind solche Zahlen allerdings noch nicht: Dass die Spammer sich eine neue Operationsbasis schaffen, dürfte nur eine Frage der Zeit sein. (un)