Kasparov hat über die "Welt" gesiegt
Aber der Sieg in der Internetpartie "Kasparov vs. The World" ist umstritten
Aber der Sieg in der Internetpartie "Kasparov vs. The World" ist umstritten
Schachweltmeister Kasparov hat letzte Woche in einer seit 19. Juni auf Microsofts Gaming Zone organisierten Partie gegen die "Welt" gewonnen. Nach einer Spielzeit von 124 Tagen zeigte Kasparov am Donnerstag beim 62. Zug, dass er mit weiteren 25 Zügen gewinnen werde. Die "Welt" hat daraufhin mit über 50 Prozent Zustimmung der Mitspieler aufgegeben. Kasparov: "Ich danke der Welt für ein großes Spiel."
Kasparov und Microsoft bezeichneten die Partie als großangelegtes Experiment im Internet und feierten es jetzt als eines der größten Schachturniere in der Geschichte. Während der Partie hätten die Website mehr als drei Millionen Menschen aus 75 Ländern besucht. Vier bekannte junge Schachspieler kommentierten die Züge Kasparovs innerhalb von 24 Stunden und gaben eine Empfehlung. Die Onlinespieler mussten sich durch Mehrheitsentscheid darauf wieder innerhalb von 24 Stunden auf einen Zug einigen. Kasparov hatte seinerseits einen Tag Zeit für seinen Zug.
Kurz zuvor jedoch kam es zu Diskussionen beim Zug 58. Microsoft wurde beschuldigt, das Schachspiel zugunsten von Kasparov manipuliert zu haben, weil der Vorschlag der 15-jährigen Irina Krush - der "American Chess Queen" und eine der Experten - nicht vor der Abstimmung veröffentlicht wurde, wodurch die "Welt" kein Remis erreichen konnte. 53 von 57 Vorschlägen von Irina Krush sind von der Internetmannschaft akzeptiert worden. Microsoft hatte behauptet, der Vorschlag für den 59. Zug von Krush sei zu spät eingetroffen. Sie hatte angeblich die Email 20 Minuten nach der Deadline abgeschickt, beim Server wäre sie aber über 10 Stunden später eingetroffen. Krush hingegen behauptet, sie habe die Email mit den Informationen wegen eines Serverabsturzes zu spät erhalten und sei bereits zu Bett gegangen.
Man könne, so rechtfertigt sich Gaming Zone für die Entscheidung, dafür weder Microsoft noch Krush die Verantwortung zuschieben: "Es war eine unglückliche Situation, bei der eine einzigartige Kombination aus Umständen, wozu auch die Langsamkeit des Internet gehörte, zu der Unmöglichkeit geführt hat, die Empfehlung eines Experten zu posten. Wie viele Spieler des Weltmannschaft bemerkt haben werden, gab es zahlreiche Fälle, bei denen Empfehlungen der anderen Experten wegen des späten Empfangs nicht gepostet werden konnten." Überdies hat in Zusammenhang damit die Möglichkeit für Kritik gesorgt, viele Stimmabgaben von einem Rechner aus machen zu können, was Microsoft angeblich die Rechtfertigung bot, einen Protestzug der Internetgemeinde zu annullieren.
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