Gefälschte Windows-DVDs: Mitarbeiter von PC Fritz verhaftet

Im Ermittlungsverfahren gegen den Berliner Online-Händler PC Fritz haben Zollfahnder am Mittwoch drei Personen verhaftet. Die Behörden ermitteln wegen des Handels mit gefälschter Software.

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Neuer Höhepunkt im Streit zwischen Microsoft und dem Berliner Online-Händler PC Fritz: Zollfahnder haben am Mittwoch in Berlin Wohn- und Geschäftsräume von Mitarbeitern durchsucht und drei Verantwortliche des Händlers verhaftet. Das teilten der Zoll und die beteiligte Staatsanwaltschaft Halle am Donnerstag mit.

Raubkopien? PC Fritz behauptet, die verkauften Windows-DVDs seien originale OEM-Ware.

Die Staatsanwaltschaft Halle und das Zollfahndungsamt Dresden ermitteln nach eigenen Angaben "wegen des Verdachts des banden- und gewerbsmäßigen Betrugs durch die Einfuhr und den Verkauf von gefälschten Betriebssystemen der Firma Microsoft". Staatsanwaltschaft und Zoll machen unter Hinweis auf das laufende Verfahren keine weiteren Angaben zu Einzelheiten.

Der Streit zwischen den Unternehmen schwelt schon länger: PC Fritz verkauft Windows-DVDs zu deutlich reduzierten Preisen. Der Händler behauptet, es handele sich um originale Recovery-DVDs, die Computerhersteller wie Dell mit ihren PCs ausliefern. Die DVDs will PC Fritz zum Beispiel von Hardware-Verwertern erworben haben. PC Fritz hat eine Anfrage bisher nicht beantwortet.

Microsoft hält die von PC-Fritz verkauften DVDs hingegen für Fälschungen und hatte im vergangenen Jahr Strafanzeige gestellt. Daraufhin haben die Behörden im September 2013 rund 170.000 Datenträger bei PC Fritz beschlagnahmt. Dabei habe es sich "durchweg um Fälschungen" gehandelt, teilten Staatsanwaltschaft und Zoll dazu am Donnerstag mit.

Öffentlich wiederholen darf der Softwareriese seine Vorwürfe im Moment nicht: PC Fritz hatte im September vergangenen Jahres eine Einstweilige Verfügung erwirkt, die Microsoft unter anderem verbietet zu behaupten, dass PC Fritz mit Raubkopien handele. Microsoft hat gegen die Verfügung Widerspruch eingelegt; das Verfahren läuft noch.

Weil PC Fritz trotz der bekannten Vorwürfe weiter mit Windows-Datenträgern gehandelt habe und also Wiederholungsgefahr bestehe, habe das zuständige Amtsgericht Haftbefehle gegen drei Verantwortliche der Firma erlassen, erklärte die Staatsanwaltschaft. Dabei seien die Geschäftsräume sowie Wohnungen der Mitarbeiter erneut durchsucht worden.

Dabei ist unklar, gegen wen sich die Ermittlungen richten und wer verhaftet wurde. Seit der letzten Behördenaktion im September hat PC Fritz offenbar mehrfach umfirmiert und den oder die Besitzer gewechselt. Die Ermittlungen dauern an. (vbr)