Behördengang per Internet in Aussicht

Nach Expertenmeinung werden in spätestens 10 Jahren alle Bundesbürger Behördenangelegenheiten über das Internet erledigen können.

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Nach Expertenmeinung werden in spätestens 10 Jahren alle Bundesbürger Behördenangelegenheiten über das Internet erledigen können. Heinrich Reinermann, Professor für Verwaltungsinformatik, erklärte aus Anlass der Tagung Regieren und Verwalten im Informationszeitalter, dass die Bundesbürger über sogenannte Portale, also spezielle Einstiegsseiten im Internet, Zugang zu den Behörden finden werden. Vorstellbar wären auf bestimmte Anforderungen zugeschnittene Seiten, wie etwa für die Begleichung von Lohn-, Grund- und Kfz-Steuer. Dem Benutzer bliebe es dabei freigestellt, ob er sich nur informieren oder auch kommunizieren wolle. Neben der verbesserten Bürgernähe würden außerdem Kosten gespart, da viel Doppelarbeit durch die direkte Eingabe wegfallen könnte. Nach Reinermanns Ansicht sollte aber niemand gezwungen werden, seine Behördengänge ins Internet zu verlagern. Die kommunalen Verwaltungsstellen blieben als Anlaufpunkt mit menschlichem Kontakt erhalten.

Etwas kritischer betrachtet der Kommunikationswissenschaftler Peter Glotz die zunehmende Verbreitung der neuen Medien. Er befürchtet eine Aufspaltung der Bevölkerung in Nutzer, die etwa zwei Drittel ausmachen, und Nichtnutzer. "Eine Flucht des unteren Gesellschaftsdrittels in Einfachheit ist vorherzusagen", warnte Glotz auf der Tagung. Deshalb sei es wichtig, sich systematisch mit der Verwendung der neuen Medien zu beschäftigen. Des weiteren sollte man die Schwächung des Nationalstaats durch die neuen Medien im Auge behalten. Der Wirtschaft falle es dank des Internet immer leichter, Arbeit ins Ausland zu verlagern. Das führe zu einer "schleichenden Umverteilung der Steuern". (mst)