Gier macht Arm

WhatsApp ist seit einigen Wochen nicht mehr aus der Presse zu bekommen – es vergeht kaum ein Tag, an dem das Unternehmen nicht mit neuen Rekorden auf sich aufmerksam macht. Nur wenige wissen, dass die Netzbetreiber an diesem Zustand selbst schuld sind.

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Von
  • Tam Hanna

WhatsApp ist seit einigen Wochen nicht mehr aus der Presse zu bekommen – es vergeht kaum ein Tag, an dem das Unternehmen nicht mit neuen Rekorden auf sich aufmerksam macht. Nur wenige wissen, dass die Netzbetreiber an diesem Zustand selbst schuld sind.

Das Produkt entstand als Ersatz für klassische SMS, die trotz des Preisverfalls in den letzten Jahren im Vergleich zu normalem Datentraffic exorbitant teuer sind. Die wenigsten Personen wissen, dass es sich dabei um ein Abfallprodukt des GSM-Standards handelte, das in der Anfangszeit von Betreibern wie E-Plus komplett kostenlos angeboten wurde.

Die Entwicklung zur Cashcow entstand erst im Laufe der Zeit, als Manager feststellten, dass mit dem Dienst Länge mal Breite an Einnahmen generiert werden konnte. SMS sind auch heute noch vergleichsweise teuer. Bei der MMS sieht die Lage noch schlimmer aus. Hier sind Preise von einem Euro pro Nachricht an der Tagesordnung; für rund einen Euro bekommt man normalerweise einige MByte Datenvolumen.

Netzbetreiber mit intelligentem Management hätten auf das Aufkommen von Diensten wie WhatsApp mit einer radikalen Preissenkung reagiert. In der Anfangsphase waren SMS und MMS aufgrund des Netzwerkeffekts wesentlich nützlicher und hätten dem Start-up das Wasser abgraben können.

Die dadurch entstehenden reduzierten Einnahmen wären mit Sicherheit schmerzhaft gewesen, hätten den Carriern aber ein Überleben in der Zukunft ermöglicht – die von WhatsApp eingesammelten Gebühren würden stattdessen in ihre Tasche fließen.

Wie so oft bewahrheitet sich auch hier Winston Churchills alter Spruch: Es ist besser, der Stachel zu sein, als angestachelt zu werden. ()