Spionageangriffe auf deutsches Raumfahrtzentrum

Mehrere Computer von Wissenschaftlern und Systemadministratoren im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt wurden mit Spionage-Programmen infiltriert, betroffen sein sollen alle eingesetzten Betriebssysteme.

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  • dpa

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist seit Monaten das Ziel von Spähangriffen wahrscheinlich eines ausländischen Geheimdienstes. Ein DLR-Sprecher bestätigte laut dpa einen Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel.

Mehrere Computer von Wissenschaftlern und Systemadministratoren seien mit Spionage-Programmen infiltriert worden, betroffen sein sollen alle eingesetzten Betriebssysteme. Das Raumfahrtzentrum bei Köln habe deshalb 2011 das von der Bundesregierung gegründete Nationale Cyber-Abwehrzentrum in Bonn eingeschaltet, schreibt das Nachrichtenmagazin. Die Bundesregierung stufe den Fall als äußerst ernst ein, weil es um Rüstung und Raketentechnik gehen soll.

Kontrollraum im DLR Oberpfaffenhofen

(Bild: DLR, CC-BY 3.0 )

Die Angriffe seien koordiniert und systematisch erfolgt und hätten eine neue Qualität, was die offensichtlich langfristige Planung der Operation und die Perfektion der eingesetzten Trojaner angehe, heißt es weiter.

Laut Spiegel weisen bei den Spähangriffen einige Indizien in Richtung China. IT-Forensiker des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hätten im Code einiger Trojaner chinesische Schriftzeichen und wiederkehrende Tippfehler entdeckt, die auf Angreifer aus Fernost hindeuteten. Das könne aber auch Tarnung sein.

Sollten sich die Vermutungen bestätigen, dass die Angreifer aus China stammen, wäre der Fall besonders delikat, weil Deutschland das erste Land ist, das mit China eine Kooperation im All aufgenommen hat. So verfolgten deutsche und chinesische Wissenschaftler beim Flug des chinesischen Raumschiffes "Shenzhou 8" im November 2011 mit einer deutschen Versuchsanlage an Bord ein gemeinsames Forschungsprojekt. Die DLR feierte die Kooperation damals als "Erfolgsgeschichte". (anw)