EU-Studie: München ist europäischer IT-Leuchtturm

Die EU-Kommission hat untersucht, wo es in der Europäischen Union die besten Standortvoraussetzungen für die IKT-Branche gibt. Ganz vorne landete München und auch sonst hat Deutschland gut abgeschnitten.

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Von
  • Detlef Borchers

München ist das Spitzenzentrum in Europas IKT-Branche (Informations- und Kommunikationstechnik). Das ist das Ergebnis einer Studie, die die Europäische Union am Montag in Brüssel vorgestellt hat. Die Studie katalogisiert regionale Cluster von IKT-Firmen und Forschungseinrichtungen als "European ICT Poles of Excellence" (EIPE. Mit 100 von 100 möglichen Punkten ist die Stadt München die Nummer 1. Mit Karlsruhe (Platz 4, 80 Punkte) und Darmstadt (Platz 7, 73 Punkte) sind zwei weitere deutsche Pol-Städte in den Top Ten. Die Ergebnisse sind auch in einem interaktiven Atlas (Flash) erfasst.

Europas IKT-Kompetenz konzentriert sich im Nordwesten.

In der EIPE-Studie wurden alle 134 europäische Regionen untersucht, die nach der NUTS-Chararakteristik (Nomenclature des unités territoriales statistiques) eine nennenswerte IKT-Produktion haben. Dazu wurden drei Elemente untersucht, die mit besonderer Gewichtung das Ranking beeinflussten: Forschung und Entwicklung (die Nähe zu einer technischen Universität und deren Ranking, Forschungsinstitute vor Ort), Internationalisierung (beteiligte ausländische Partner und Kooperationen) und die Vernetzung innerhalb der Region (Forschungscluster, Zusammenarbeit mit Firmen vor Ort, lokales Risikokapital).

Zur Bestimmung der Leistung im Bereich Forschung und Entwicklung wurde außerdem analysiert, wie viele Patente aus der Region stammen und wie häufig wissenschaftliche Arbeiten international zitiert wurden. Hier lag München eindeutig an der Spitze. Die Stadt konnte auch damit punkten, das eine nennenswerte Zahl von Risikokapitalgebern vor Ort sitzen. Der Landkreis München brachte es zudem mit 49 Punkten auf Platz 23, womit das deutsche Silicon Valley im Tal der Isar liegt.

Karlsruhe, Darmstadt und Bonn (Platz 11) konnten sicher nicht mit Kapitalgebern punkten, machten aber mit ihren Informatik-Studiengängen an den Universitäten und den Fraunhofer-Forschungsinstituten in deren Umfeld Plätze gut. Ähnlich gelang dies Cambridge in Großbritannien, Uusimaa in Finnland und der Region Brabant um Eindhoven in den Niederlanden.

Berlin rangiert auf Platz 15 knapp vor Dublin. Im Vergleich mit anderen Hauptstädten wie London (Platz 2) und Paris (Platz 3) mag das enttäuschen, hat aber damit zu tun, dass es in der "Hauptstadt der Existenzgründer" (so die Werbung) wesentlich weniger Arbeitsplätze im IKT-Sektor gibt als etwa in der Bankenmetropole London. (mho)