Internationale Polizeiaktion gegen Kreditkarten-Datenklau

183 Personen wurden während einer weltweiten Aktion festgenommen, weil sie Flugtickets mit gestohlenen Kreditkartendaten gekauft hatten.

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Polizeibehörden, Fluggesellschaften und Kreditkartenunternehmen sind vorige Woche in einer gemeinsamen Aktion gegen Passagiere vorgegangen, die ihre Flugtickets mit gestohlenen Kreditkartendaten bezahlt hatten. Unter der Leitung von Europol wurden am 8. und 9. April an 68 Flughäfen in 32 Ländern weltweit 183 Personen festgenommen, teilt die europäische Polizeibehörde mit.

Bei der Aktion in 24 EU-Mitgliedsstaaten plus Island, Norwegen, Schweiz, den USA, Kolumbien, Brasilien, Peru und Ukraine handelte es sich um die bisher größte dieser Art. Ihr seien monatelange gemeinsame Vorbereitungen zwischen Zoll- und Polizeibehörden, Fluggesellschaften und Kreditkartenunternehmen vorausgegangen. Diese sei koordiniert worden vom European Cybercrime Centre (EC3) bei Europol.

Die Fluggesellschaften meldeten in 265 Fällen verdächtige Tickets, mit denen Passagiere einchecken wollten. Sie wurden dann mit den Datenbanken der Kreditkartenfirmen, der internationalen Lufttransportvereinigung IATA und den Fahndungslisten von Interpol abgeglichen.

Einige der Verhafteten hätten auch Verbindungen zu anderen kriminellen Aktivitäten wie Diebstahl, Betrug, illegale Einwanderung, Sexual- und Drogendelikte. Das zeige, dass Kreditkartenbetrug ein Schlüsselfaktor für andere schwere Verbrechen sei. Die Aktion habe aufgezeigt, dass sich das Verbrechen weltweit entwickele, aber auch, wie in einer koordinierten Aktion dagegen vorgegangen werden könne, sagte Europol-Direktor Rob Wainwright. Die cyberkriminellen Netzwerke könnten nun nicht mehr wie bisher glauben, dass die Strafermittler weltweit nicht miteinander arbeiten können.

Die IATA, die 240 Airlines versammelt, schätzt den Schaden, der durch Flugticket-Kauf mit gestohlenen Kreditkartendaten entsteht, auf rund 820 Millionen Dollar pro Jahr, wie der Tagesspiegel berichtet. Darin seien die Nebenkosten, etwa für die Rückabwicklung der Geldbuchungen und Vorbeugemaßnahmen, noch nicht enthalten. Bei mancher Fluggesellschaft machten diese ergaunerten Tickets gar 1,5 Prozent der Ticketumsätze aus. (anw)