PC Magazine verschwindet vom Kiosk

Nach 27 Jahren stellt das traditionsreiche US-Magazin die Heftproduktion ein und soll ab 2009 als Leitmarke im Netz weiterleben.

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Das US-Computermagazin PC Magazine wird mit der Januarausgabe 2009 letztmalig als Zeitschrift erscheinen und anschließend als reines Online-Medium fortbestehen. Das bisherige Flaggschiff des angeschlagenen Verlags Ziff Davis soll unter der etablierten Internetadresse PCMag.com die Leitmarke des verlagseigenen Online-Netzwerks bleiben. Das gab das Unternehmen am heutigen Mittwoch in New York bekannt.

Für Jason Young, CEO von Ziff Davis Media, ist der Schritt zur rein digitalen Erscheinungsweise der letzte eines langjährigen Evolutionsprozesses. Für die Leser ist es das Ende einer Ära: Seit Januar 1982 erscheint das PC Magazine, zuerst monatlich. Als das Heft irgendwann zu dick wurde, wurde auf 14-tägige Erscheinungsweise umgestellt. Doch Medienkrise und die Abwanderung der Leserschaft ins Netz, von der die Computerpresse besonders betroffen ist, gingen auch an einer Institution nicht spurlos vorbei.

Bei sinkender Auflage kehrte das PC Magazine zu Jahresbeginn zur monatlichen Erscheinungsweise zurück. Ab 2009 erscheint das Magazin nur noch digital, für Abonnenten und traditionsbewusste Leser auch als digitales Heft. "Folgt uns ins digitale Zeitalter", schreibt Chefredakteur Lance Ulanoff in einem offenen Brief an seine Leser – die dort allerdings längst angekommen sein dürften.

Wegen der Aufgabe des Print-Titels sollen laut einem Bericht von Paid Content voraussichtlich sieben Mitarbeiter der Produktion ihren Job verlieren. Die Redaktion soll weiterhin für die Website PCMag.com arbeiten. Die Umsätze des Online-Auftritts lägen im zweistelligen Millionenbereich und seien im dritten Quartal um 18 Prozent gewachsen, sagte Young gegenüber Paid Content. Bereits 70 Prozent des Umsatzes mache der Verlag mit der Online-Version, die profitabel sei.

Der Verlag hatte im März 2008 Insolvenz und Gläubigerschutz beantragt. Im Juni hatten Gläubiger und Insolvenzgericht einem Rettungsplan und der Neuausrichtung des Unternehmens zugestimmt. Die Traditionsmarke PCmag ist allerdings nicht die einzige Baustelle des Verlags, Ziff Davis hat weitere Schritte bereits angekündigt. Die könnten dann auch die Gaming-Sparte betreffen, mit dem letzten Print-Objekt des Verlags, Electronic Gaming Monthly (EGM). Für den Bereich prüfe der Verlag strategische Optionen, sagte Young. (vbr)