Tim Cook: Apple ist auf Übernahme-Jagd

Der Apple-Chef hat sich nach Bekanntgabe der Quartalszahlen zum laufenden Geschäft, neuen Produktkategorien, 800 Millionen iTunes-Konten und den verhaltenen iPad-Verkäufen geäußert.

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Von
  • Leo Becker
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Apple Firmenchef Cook steht nach Ansicht vieler Experten unter Druck, mit einem bahnbrechenden Produkt rasch in eine neue Gerätekategorie vorzustoßen.

(Bild: dpa, Christoph Dernbach)

Im Verbund mit dem künftigen und bisherigen Finanzchef hat Apple-CEO Tim Cook am Mittwochabend Fragen von Analysten zum Geschäftsergebnis beantwortet, das durch hohe iPhone-Verkäufe besser ausgefallen ist als erwartet. Cook nahm dabei auch zu neuen Produktkategorien, Apples Digitalgeschäft, Firmenzukäufen und Apple TV Stellung. Die wichtigsten Aussagen im Überblick.

Auf die Frage nach neuen Produktkategorien und weiteren Geschäftsbereichen erklärte Tim Cook, die "Zahl der Dinge" an denen das Unternehmen arbeite, nehme zu, aber Apple sei noch nicht bereit, diese zu enthüllen. Apple wolle es lieber richtig machen statt als erster mit einem Produkt auf den Markt zu kommen, betonte der Apple-Chef und verwies darauf, dass es vor Einführung von iPod, iPhone und iPad längst einen Markt für MP3-Player, Smartphones und Tablets gab.

24 Firmen hat der iPhone-Hersteller allein in den vergangenen 18 Monaten aufgekauft – Apple sei "auf der Jagd" nach weiteren Firmen. Im laufenden Jahr zählen dazu unter anderem ein Software-Anbieter für den Vertrieb von iOS-Beta-Versionen sowie eine Foto-App für Serienaufnahmen. Im vergangenen Jahr hatte Apple sich mehrere Firmen rund um Karten-Dienste einverleibt sowie den 3D-Sensorhersteller PrimeSense. Rund die Hälfte von Apples jüngsten Übernahmen wurde bislang bekannt, neue Details zu den anderen Aufkäufen nannte Cook nicht. Er suche nach Firmen mit "großartigen Mitarbeitern und großartiger Technik, die zu Apples Firmenkultur passen", sagte Cook – ein Ausgabelimit habe Apple dabei nicht.

Der iTunes Store zählt nun knapp 800 Millionen Benutzerkonten – "die meisten davon mit Kreditkarte". Dies sei eine "atemberaubende Zahl", fügte Cook hinzu. Zuletzt hatte Apple im Sommer 2013 erklärt, iTunes habe 575 Millionen Accounts. 5,2 Milliarden Dollar gaben Nutzer im vergangenen Quartal in iTunes und App Store aus. Die Gesamt-Download-Zahl von Apps liegt nun bei über 70 Milliarden.

Der Rückgang beim iPad-Absatz sei weitestgehend auf den Handelskanal zurückzuführen, erklärte Cook – im Vorjahresquartal habe Apple das Inventar bei Händlern und Distributoren "signifikant erhöht", in diesem Jahr aber "signifikant gesenkt". Zudem sei ein Großteil der iPad-mini-Verkäufe im Vorjahr an den Jahresanfang gerutscht, während der Konzern der Nachfrage diesmal weitestgehend bis Ende Dezember nachkommen konnte. Er glaube weiterhin daran, dass der Tablet-Markt in den nächsten Jahren größer als der PC-Markt werde. Zwei Drittel der iPad-Käufer sind angeblich Erstkäufer.

Er heiße von "ganzem Herzen" willkommen, dass Microsoft die Office-Suite nun über den App Store verkauft, sagte der Apple-Chef – es wäre aber besser für den Software-Konzern gewesen, die iOS-Version schon früher anzubieten. Office könnte auch den iPad-Verkaufszahlen helfen, insbesondere im Unternehmensbereich, ergänzte Cook – das iPad sei bereits in fast allen Fortune-500-Konzernen zu finden.

Das Quartal habe gezeigt, dass die iPhone-Verkäufe nicht nur in den entwickelten Regionen, sondern schrittweise auch in Schwellenländern zunehmen, so Cook – in Vietnam hätten die Verkäufe zum Beispiel um 262 Prozent zugenommen, in Indien um 61 Prozent. Das iPhone 4, das Apple in einigen Regionen wie Indien und Brasilien noch verkauft, habe aber nur einen sehr kleinen Anteil am iPhone-Absatz eingenommen. Rund 60 Prozent der Käufer eines iPhone 4s und iPhone 5c seien von Android gekommen, merkte der Apple-Chef an.

In China konnte Apple einen neuen Umsatzrekord von knapp 10 Milliarden Dollar verzeichnen. Der Konzern will die Zahl der Ladengeschäfte dort in den nächsten zwei Jahren verdreifachen. Die bisherige Burberry-Chefin Angela Ahrendts soll ihre Rolle als Apples neue Retail-Chefin kommende Woche antreten.

Apple hat inzwischen 20 Millionen Stück des Apple TV verkauft. Cook wiederholte nochmals, dass Apple mit der TV-Box und darüber verkauften Inhalten im vergangenen Jahr über eine Milliarde Dollar Umsatz gemacht habe. Er sei sehr zufrieden mit diesem Geschäft und dessen weiteren Möglichkeiten, so der Apple-Chef. (lbe)