Kunstwerke von Andy Warhol auf Amiga-Disketten gerettet

Ein Expertenteam hat mit Hilfe der KryoFlux-Hardware einige bislang unbekannte digitale Gemälde des Künstlers Andy Warhol gerettet.

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Von
  • Olaf Göllner

Eine Expertengruppe konnte einige bislang unbekannte, rein digitale Kunstwerke des Künstlers Andy Warhol auf insgesamt 40 Amiga-Disketten aus dem Jahre 1985 restaurieren. Damals veröffentlichte die für den C64 bekannte Firma Commodore das erste Amiga-Modell und lud den Künstler dazu ein, auf der Produktvorführung die grafischen Fähigkeiten des Amiga 1000 zu demonstrieren. Warhol ist damit einer der ersten renommierten Künstler, die digitale Bildverarbeitung in ihren Schaffensprozess einbezogen.

Ein echter digitaler Warhol inklusive Signatur des Künstlers.

Die so entstandenen Kunstwerke wurden erst im März 2012 im Andy-Warhol-Museum (AWM) entdeckt und benötigten wegen des Zustands der Datenträger eine aufwendige Restaurierierung [PDF] durch ein Expertenteam. Darunter befand sich auch der Künstler Cory Arcangel, auf dessen Initiative hin die Suche nach den Kunstwerken begonnen hatte.

Die Campbell-Suppendosen gehören zu seinen berühmtesten Werken.

Die geretteten Bilder zeigen einige der bekanntesten Werke des Künstlers, darunter die Campbell-Suppendosen, eine Bearbeitung von Botticellis Venus und ein Selbstportrait von Warhol selbst. Da sich die Disketten zum Teil in einem sehr schlechten Zustand befanden, wurde für die Datenrettung eine spezielle Hardware eingesetzt. Die Bilder ließen sich dann mit Hilfe der KryoFlux-Hardware vollständig wiederherstellen.

Über diesen Vorgang gibt es sogar einen Dokumentarfilm namens "Trapped: Andy Warhol’s Amiga Experiments", der am 10. Mai in der Carnegie Library Lecture Hall in Pittsburgh seine Uraufführung feiert.

Als Grafiksoftware wurde damals GraphiCraft verwendet. Die Grafikeigenschaften des Amigas waren den damaligen IBM- und Apple-Rechnern weit voraus.

KryoFlux ist ein USB-Floppy-Controller zur Datenrettung von Disketten unterschiedlicher Plattformen, unter anderem auch für den Amiga. Aus Sicherheitsgründen wurden von vier fehlerhaften Disketten zudem Kopien mit der damals verbreiteten Kopiersoftware X-Copy angefertigt, welche ebenfalls von den KryoFlux-Entwicklern stammt. Die Auswertung der Daten erfolgte anschließend mit dem Amiga-Emulator UAE. (ogo)