Debian wechselt von GLIBC zur EGLIBC
Das Debian-Projekt ersetzt die bisherige zentrale C-Bibliothek Glibc durch eine Embedded-Variante. GrĂĽnde dafĂĽr sind Probleme mit den Glibc-Entwicklern und eine bessere UnterstĂĽtzung von Embedded-Plattformen.
Mit einer kurzen Mitteilung in seinem Blog kündigte Debian-Entwickler und -Maintainer Aurélian Jarno eine fundamentale Änderung zukünftiger Debian-Releases an: Anstatt der Glibc (GNU C Library) soll nun die ursprünglich für Embedded-Systeme entworfene Eglibc (Embedded GNU C Library) zum Einsatz kommen.
Von dem Wechsel verspricht sich Jarno insbesondere einen besseren Umgang der Entwickler untereinander bei Bug-Meldungen und eingereichten Patches. In der Vergangenheit sind Glibc-Entwickler mehrfach unangenehm aufgefallen, weil sie Bug-Reports grundsätzlich verwarfen, die sich auf die Version einer bestimmten Distribution bezogen und nicht auf die aktuelle CVS-Version, oder gemeldete Bugs ohne jegliche Erklärung als irrelavant abbügelten.
Andere Vorteile sieht Jarno bei der UnterstĂĽtzung anderer Prozessorplattformen als x86 und anderer Shells als der Bash, mit denen die Glibc nach wie vor eng verzahnt ist. Zudem gebe es fĂĽr die Eglibc bessere Test-Tools, die auch auf mehreren Plattformen laufen wĂĽrden.
Bei der GNU C Library handelt es sich um eine Grundfeste von Linux-Distributionen: Praktisch alle Binärprogramme sind dynamisch gegen diese Bibliothek gelinkt, verwenden also Funktionen aus dieser Bibliothek. Durch dynamisches Linken verhindert man, dass jedes Binärprogramm eigene Kopien derselben Funktionen mitbringen muss und dadurch das ganze System aufgebläht wird. Zudem lässt sich bei Bugs in zentralen Funktionen durch den einfachen Austausch der C-Bibliothek der Fehler in allen Programmen beheben, die gegen diese Funktion in der C-Bibliothek gelinkt sind. (mid)