UN-Organisation stoppt Domain-Klau

Erstmalig ist die ungerechtfertigte Reservierung einer Internet-Domain dem Schiedsspruch einer UN-Instanz zum Opfer gefallen.

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Von
  • Hans-Peter SchĂĽler

Erstmalig ist die ungerechtfertigte Reservierung einer Internet-Domain dem Schiedsspruch einer UN-Instanz zum Opfer gefallen. Die Entscheidung der WIPO (World Intellectual Property Organization) zum so genannten Cybersquatting ist das Ergebnis der ersten derartigen Beschwerde vom Dezember 1999, seit die ICANN die Uniform Dispute Resolution Policy verkündet hatte. Diese soll dazu dienen, Streitigkeiten um Domain-Namen im Internet zu regulieren, ohne offizielle Gerichte einschalten zu müssen. Außerdem soll sie international einheitliche Lösungen für solche Auseinandersetzungen ermöglichen.

Die World Wrestling Federation (WWF) wollte die Internet-Domain www.worldwrestlingfederation.com beim ICANN-akkreditierten Domain-Registrierer Melbourne IT fĂĽr sich reservieren lassen. Es stellte sich aber heraus, dass der Kalifornier Michael Bosnan diesen Namen schon vorher auf sich hatte eintragen lassen. Er verlangte 1000 US-Dollar fĂĽr die Ăśberlassung dieser Adresse an die Ringervereinigung.

Nach Beschwerde durch die WWF hat ein Expertengremium der WIPO jetzt entschieden, Bosnans Domain-Name sei "identisch oder irreführend ähnlich" zum Markennamen der Ringer. Der Amerikaner habe ihn "in böser Absicht" eintragen lassen; er könne durch keine Namensähnlichkeit einen Anspruch auf die Domain begründen. Das Gremium unter Führung des kalifornischen Anwalts Scott Donahey veranlasste daher den Transfer der Domain-Rechte an die WWF. (hps)