Berliner Kitas: Keine Sicherheitskontrollen wie bei der Einreise in die Vereinigten Staaten

Die Geschäftsführerin vom Verbund evangelischer Kindertagesstätten berichtigt Meldungen, wonach Kitas in Berlin einen Fingerabdruckscanner einsetzen wollen, um zu verhindern, dass Unbekannte die Kinder abholen.

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Von
  • Thomas Pany

Ein Fingerabdruckscanner hat Kathrin Janert, Geschäftsführerin vom Verbund evangelischer Kindertagesstätten, heute einige Aufmerksamkeit beschert. Unter dem Titel "Sicherheitsmaßnahmen" berichtete der Tagesspiegel vom Vorhaben der Kitas in Berlin Mitte, künftig die Fingerabdrücke der Eltern zu scannen. Aus Sicherheitsgründen, heißt es im Zeitungsbericht, der sich auf ein Radiointerview bezieht: Um zu "verhindern, dass Unbefugte die Kinder abholen".

"Wir machen doch keine Einreise in die Vereinigten Staaten", berichtigt die Kita-Geschäftsführerin am Telefon gegenüber heise online. Die Kitas, die über drei Etagen verteilt sind und insgesamt 85 Kinder betreuen, befänden sich in einem Rückgebäude eines Berliner Mietshauses, dazu gebe es einen Hof zum Spielen. Der Zugang sei gar nicht über Türen zu kontrollieren, weswegen der Fingerabdruckscanner als Zugangskontrolle ebenso sinnlos wäre wie eine Chipkarte, die in anderen Kindertageseinrichtungen gebräuchlich ist. Es gehe nicht um Sicherheit. Man habe den Fingerabdruckscanner angeschafft, um eine bessere Übersicht darüber zu bekommen, ob ein Kind schon gebracht und abgeholt worden ist. Im Spiel-Hof sei der Überblick bei derart vielen Kindern und Abholern nicht gewährleistet. Das ist ein Problem für die Mitarbeiter, die wissen müssen, wo die Kinder sind, die sie betreuen.

Der Scanner sei zwar an der Wand eines Raumes angebracht, würde aber nicht benutzt. Vorgesehen war ursprünglich eine mehrwöchige Testphase, die allerdings erst starten würde, wenn alle datenschutzrechtlichen Fragen geklärt seien. Ohnehin sei man sich darüber im Klaren, dass man keine Eltern dazu zwingen könnte, das Gerät zu gebrauchen. Man bleibe "ergebnisoffen", was andere Vorschläge betreffe. In den Niederlanden werden Fingerabdruckscanner im Übrigen schon seit geraumer Zeit als Zutrittskontrollen in Kindergärten- und tagesstätten genutzt und von den Eltern auch akzeptiert, wie ein Bericht des WDR zeigt. ()