Anonymisierungs-OS Tails wird erwachsen

Tails wurde dadurch bekannt, dass Edward Snowden es für seine Whistleblower-Aktivitäten genutzt haben soll. Mit Version 1.0 passiert die Distribution einen wichtigen Meilenstein: Die Entwickler sehen ihre Anonymisierungs-Software nun als ausgereift an.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 59 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Fabian A. Scherschel

Passend zur Veröffentlichung der Version 1.0 erhielt Tails ebenfalls ein neues Logo

(Bild: Tails)

Mit Tails 1.0 sehen die Entwickler der Linux-Distribution ihre Anonymisierungssoftware als ausgereift an. Die neue Version schließt eine Anzahl von Lücken im beiliegenden Iceweasel-Browser, in OpenSSH, in Java und auch in der OpenSSL-Bibliothek. Unter anderem enthält die neue Version eine Client-seitige Blacklist für bestimmte Tor-Knoten. Diese soll Schlüssel von der Benutzung ausschließen, die durch den Heartbleed-Bug kompromittiert sein könnten.

Tails ist ein Live-System, das für anonymes Surfen von DVD oder USB-Stick gestartet wird, um keine Spuren auf dem installierten Betriebssystem zu hinterlassen, das auf dem Rechner installiert ist. Die Linux-Distribution bündelt die Anonymisierungssoftware Tor mit Verschlüsselungsprogrammen wie TrueCrypt und LUKS. Außerdem enthält es GnuPG zum Ver- und Entschlüsseln von E-Mails.

Als einen der Gründe für den Wechsel der Versionsnummer geben die Entwickler auch an, dass Tails in den vergangenen anderthalb Jahren seine Nutzerbasis vervierfacht habe. Grund dafür dürften die Snowden-Enthüllungen gewesen sein. Tails ist als die Methode bekannt geworden, die Edward Snowden seinen Vertrauten empfohlen haben soll, um sicher zu kommunizieren.

Tails 1.0 basiert auf der älteren Debian-Version 6 "Squeeze", welche unter der Bezeichnung oldstable nur noch mit sicherheitsrelevanten Updates versorgt wird. Mit dem Erscheinen von Tails 1.1 im Juni wollen die Entwickler auf das aktuelle Debian 7 "Wheezy" umsteigen.

Tails-Installationen auf USB-Sticks oder SD-Karten können den automatischen Updater der Distribution benutzen, um die Installationen auf den neuesten Stand zu bringen. Damit bleiben eigene Daten, die verschlüsselt im dauerhaften Speicher des Sticks oder der Karte gespeichert wurden, erhalten. (fab)