Ökologisch teure Spielkonsolen

Laut einer US-Studie verbrauchen PS3, Xbox 360 und Co. allein in den Vereinigten Staaten jährlich 16 Milliarden Kilowattstunden Strom, was in etwa dem Energiebedarf der kalifornischen Millionenstadt San Diego entspricht.

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Von
  • Thomas Pany

Der Stromzähler dreht sich erstaunlich schnell, wenn die Spielkonsole läuft. Wer etwa bei Microsofts Xbox 360 das Ausschalten vergisst, könnte sich ebenso gut fünf leere Kühlschränke ans Stromnetz hängen. Aktuelle Zahlen legt eine Studie der amerikanischen Umweltschutzorganisation National Resources Defense Council vor. Demnach verbrauchen PS3, Xbox 360 und Co. allein in den USA jährlich 16 Milliarden Kilowattstunden, was in etwa dem Energiebedarf der kalifornischen Millionenstadt San Diego entspricht.

In den USA liegt der Verbreitungsgrad von Spielkonsolen in Haushalten bei über 40 Prozent. In Deutschland stehen stationäre Spielkonsolen nach einer Bitkom-Umfrage in einem Viertel aller Haushalte, laut einer anderen Umfrage sollen aber 71 Prozent der Haushalte mit Kindern eine Spielkonsole besitzen. Mit den niedrigen Energiepreisen, die das NRDC in der Studie veranschlagt, kann Deutschland allerdings nicht mithalten: 10 US-Cent pro Kilowattstunde.

Ganz vorn in der NRDC-Tabelle liegen Microsoft und Sony. Die PlayStation 3 führt in Sachen Energieverbrauch deutlich – mit etwa 150 Watt. Nach Messungen der c't-Redaktion soll die aktuelle Version der Playstation 3 von 2008 "Idle und Aktiv" nur noch 120 Watt verbrauchen.

Auf Platz 2 steht die Xbox 360, die auf knapp 120 Watt kommt. Deutlich "abgeschlagen" ist da Nintendos Wii-Konsole mit ganzen 16 Watt. Was den amerikanischen Testern dabei besonders auffiel: Den Konsolen fehlen wirksame Funktionen zum Stromsparen. Selbst wenn sie nicht beschäftigt waren, blieb der Energieverbrauch beinahe auf Normalniveau.

Eine Auto-Abschalt-Funktion ist zwar sowohl bei der Xbox 360 als auch bei der PS3 vorgesehen, versteckt sich aber in abgrundtiefen Menüs und ist standardmäßig deaktiviert, so die Studienautoren. Interessanterweise zeigten sich auch von Spiel zu Spiel Differenzen – bei manchen Games lag der Verbrauch sogar höher, wenn das Spiel pausierte. Bei der PS3 variierte der Verbrauch von Spiel zu Spiel um 20 bis 25 Watt, bei der Xbox 360 um 10 bis 15 Watt. Wenn ein Spiel direkt von der Festplatte spielbar war, reduzierte sich der Stromverbrauch um etwa 30 Watt.

Insgesamt, so die Aussage des Reports, ließen sich allein durch die Einführung effizienter automatischer Ausschalt-Mechanismen bei der aktuellen Konsolengeneration pro Jahr in den USA 11 Milliarden Kilowattstunden elektrischer Energie einsparen – das entspricht einer CO2-Einsparung von 7 Millionen Tonnen, also ungefähr der Menge an Kohlendioxid, die drei 600-Megawatt-Kraftwerke im Jahr emittieren.

Siehe dazu auch den Telepolis-Artikel:

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