ConHIT 2014: Die Medizin-IT und die Vernetzung

Vom 6. bis 8. Mai findet in Berlin die ConHIT statt, die Spezialmesse für IT im Gesundheitswesen. Ein zentrales Thema ist die ITK-Vernetzung von Ärzten, Kliniken und Patienten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 13 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Detlef Borchers

Nach dem offiziellen Zeitplan der für die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte (eGK) verantwortliche Projektgesellschaft Gematik soll in den Testregionen Nordwest und Südwest noch in diesem Jahr der Online-Betrieb der elektronischen Gesundheitskarte starten. Dabei soll der Abgleich der Stammdaten eines Versicherten getestet werden – eine einfache Anwendung, die nach Angaben des Gematik-Geschäftsführers Arno Elmer n einem Zeitfenster von maximal fünf Sekunden abgewickelt werden soll. Dennoch gibt es bei den Ärzten viele Vorbehalte, die Praxis-EDV mit einem Online-Zugang auszurüsten. Dies führte dazu, dass der verärgerte Gesamtverband der gesetzlichen Krankenkassen sanktionsbewehrte Termine vom Gesetzgeber forderte.

Auf der diesjährigen ConHIT, die vom 6. bis 8. Mai in Berlin stattfindet, zeigen deswegen die Firmen Concat und KoCo Connector einen Kompromiss: Im Wartezimmer der Arztpraxis wird ein eKiosk von Concat aufgestellt. Dieses Selbstbedienungsterminal ist dank einer integrierten M2M-Simkarte via Vodafone-Mobilfunk mit der telematischen Infrastruktur der Krankenkassen verbunden. Der von der Gematik zertifizierte Router, ein "eHealth-Connector" von KoCo, soll für die sichere Verbindung für den Stammdatenabgleich sorgen. Auf diese Weise bleibt das Praxisverwaltungssystem als Steuersoftware einer Arztpraxis davon verschont, die telematische Verbindung zur Gematik herzustellen. Praktisch könnten so die Patienten selbst die Online-Prüfung ihrer Stammdaten übernehmen.

Ein anderes Vernetzungsangebot will das deutsche Gesundheitsnetz (DGN) auf Basis seiner GUSbox vorstellen: In der Box wird ein iLab-Client installiert, der Arztpraxen einen webbasierten Abruf von Labordaten ermöglicht.

Weit umfangreicher ist dagegen das Projekt der elektronischen Fallakte EFA, die mittlerweile bei der Version 2.0 angelangt ist. EFA wird vom Fraunhofer ISST entwickelt, das auf der Messe das EFA-Portal vorstellen wird – eine webbasierte Anwendung für Ärzte, die mit Praxissystemen ohne EFA-Unterstützung arbeiten. Zur ConHIT wollen außerdem der Bundesverband Gesundheits-IT und der Verein Elektronische Fallakte die Spezifikationen von EFA 2.0 auf Basis des IHE-Cookbooks vorstellen. Hier fehlten bislang Spezifikationen zur elektronischen Patienteneinwilligung und zur Peer-to-Peer-Kommunikation von getrennten EFA-Anbietern.

Zeitgemäß darf auch die medizinische Datenwolke nicht auf der Messe fehlen. Unter den zahlreichen Angeboten sei das Healthcenter der Stephanus-IT erwähnt, weil hier Daten wie etwa Blutdruck oder Blutzucker mit einer neuen Healthcenter App vom Patienten selbst abgerufen werden können. Die App soll unter Windows Phone 8, Android und iOS verfügbar sein.

Auch die Deutsche Telekom fehlt nicht: Sie lässt zur ConHIT erstmals ihren Gesundheitsbereich unter dem neuen Namen Deutsche Telekom Healthcare and Security Solutions antreten. In Berlin will man die Arzt-App "iMedOne Mobile" für die Visite am Krankenbett vorstellen, mit der der Zugriff auf Daten des von der Telekom eingekaufte Krankenhaus-Informationssystems BrightOne möglich sein soll. (keh)