Micron verspricht extrem schnelle PCI-Express-SSDs für Server

Mit Flash-Speicher bestückte Solid State Disks mit PCIe-x8-Schnittstelle sollen künftig Datentransferraten von 1 GByte pro Sekunde erreichen und bis zu 200.000 Ein-/Ausgabeoperationen pro Sekunde verarbeiten.

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Sehr beeindruckend, aber leider wieder einmal nur eine Ankündigung einer Solid State Disk (SSD): Micron verspricht, "bald" mit NAND-Flash-Speicher bestückte PCI-Express-x8-Karten für Server auszuliefern, die Datentransferraten von rund 1 GByte/s erreichen sollen und bis zu 200.000 Ein-/Ausgabeoperationen pro Sekunde (IOPS) verarbeiten können. Für solche Datentransferraten sind Interfaces SATA oder SAS mit zurzeit 3 und bald 6 GBit/s (netto 300 bis 600 MByte/s) viel zu langsam, weshalb Micron offenbar einen Controller entwickelt hat, der die NAND-Flash-Speicherchips per PCI Express anbindet. Ähnlich, wenn auch auf einem sehr viel niedrigeren Performance-Niveau, arbeiten auch die PCIe-SSDs, die etwa Intel als Turbo Memory verkauft oder die Firmen wie Asus als SSD in billigen Netbooks nutzen – solche PCIe MiniCards gibt es auch zum Nachrüsten, etwa von Patriot.

Über die extrem schnellen Micron-SSDs berichtet Dean Klein, bei Micron zuständig für die Entwicklung von Speichersystemen, in seinem Blog; er hat ein Video mit dem Kollegen Joe Jeddeloh gedreht, dem Chef des Micron Advanced Storage Technology Center (MAST). Jeddeloh führt darin zwei Prototypen von Vorgängern der kommenden PCIe-x8-Karte in einem Server mit zwei Quad-Core-Xeons vor. Nach seinen Angaben wird der Controller der endgültigen Karte mit 16 Speicherkanälen arbeiten, die mit ONFI-2-Flash-Chips bestückt sind.

Mit dem I/O-Benchmark Iometer demonstriert Jeddeloh, dass die bisherigen Prototypen, die anscheinend mit je 8 ONFI-2-Kanälen arbeiten, bei zufälligen Lesezugriffen von jeweils 2 KByte Größe (2K Random Read) zusammen rund 200.000 IOPS liefern und beim Schreiben rund 150.000 IOPS; die maximale Datentransferrate soll pro Karte rund 800 MByte/s beim Lesen betragen. Jeddeloh spezifizierte nicht genau, ob es sich bei den Flash-Chips um Single- oder Multi-Level-Cell-(MLC-)Chips handelte.

Was genau "bald" in Bezug auf die Lieferbarkeit von Micron-SSDs bedeutet, ist allerdings ungewiss. Schon vor Monaten hatte die Firma ihre RealSSD-Produkte für Notebooks (C200) und Server (P200) angekündigt, noch immer sind diese Geräte nur in Musterstückzahlen verfügbar.

(Update:) Die US-amerikanische Firma Fusion-IO liefert ähnliche Produkte nach eigenen Angaben bereits aus; sie erreichen via PCIe x4 bis zu 700 MByte/s und um die 100.000 IOPS. Die 80-GByte-Version soll rund 2500 US-Dollar kosten. Auch die Firma NetApp hat vergleichbare Produkte im Programm; von Violin Memory oder Texas Memory Systems gibt es externe RAM- oder Flash-Disks mit FibreChannel- oder 10GE-Interfaces. (ciw)