E-Mails legen engere Beziehung zwischen NSA und Google nahe

Jetzt veröffentlichte Mailwechsel zwischen Google-Vertretern und dem NSA-Chef deuten auf eine engere Kooperation zwischen beiden hin. In den vergangenen Monaten war Google oft als Gegner der NSA-Überwachung aufgetreten.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 168 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Hinter den Kulissen arbeiten Google und andere Internet-Diensteanbieter offenbar enger mit dem US-Geheimdienst NSA zusammen, als es bislang den Anschein hatte. Das geht nach Ansicht von Al Jazeera aus zwei E-Mail-Wechseln hervor, deren Herausgabe man mit einem Informationsfreiheitsantrag (FOIA) erreicht habe. Darin geht es zwischen dem damaligen NSA-Chef Keith Alexander und Google-CTO Sergey Brin sowie Eric Schmidt (Executive Chairman von Google) um Terminabsprachen. Außerdem werden Hintergründe einer Kooperation angedeutet.

NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

In einem Mailwechsel zwischen Alexander und Schmidt am 28. Juni 2012 – rund ein Jahr vor Beginn der Snowden-Enthüllungen – geht es um ein "geheimes Treffen", bei dem bestimmte Sicherheits-Bedrohungen besprochen werden sollten. Im Rahmen des Enduring Security Frameworks (ESF) arbeiten demnach 18 CEOs von wichtigen Internet-Diensten mit US-Sicherheitsbehörden zusammen, um – "generell geheime" – Sicherheitsprobleme zu beheben. Im konkreten Treffen sollte es demnach um die Sicherheit von Mobilgeräten gehen, die man gemeinsam mit Google, Apple, Microsoft und anderen verbessern wolle.

In seiner Mail weist Alexander den Google-Chairman – der Sergey Brin vertreten sollte – darauf hin, dass man durch die Zusammenarbeit im ESF jüngst eine schwere Gefährdung im BIOS von Unternehmens-Plattformen behoben habe. Einen Hinweis auf diese Geschichte hatte es bereits im vergangenen Dezember in einer US-Fernsehsendung gegeben. Das war aber rasch von Sicherheitsexperten als irreführend zurückgewiesen worden. Stattdessen hatte Jacob Appelbaum auf dem 30C3 erklärt, dass die NSA selbst das BIOS bestimmter Plattformen fest im Griff hat.

Auch in dem zweiten von Al Jazeera veröffentlichten Mailwechsel geht es um ein Treffen zwischen einem hochrangigen Vertreter von Google und NSA-Verantwortlichen um Keith Alexander. Hier sollten Erfolge der Kooperation und neue Ziele besprochen werden. Auch wenn aus den beiden Mailwechseln nicht viel hervorgeht, zeigt es doch die Problematik, die sich daraus ergibt, dass die NSA im Netz sowohl für die Offensive als auch die Defensive zuständig ist. So war vergangenen Herbst bekannt geworden, dass der US-Geheimdienst die Leitungen zwischen Googles Rechenzentren anzapft. Gleichzeitig deuten die nun veröffentlichten Mails eine enge Kooperation an, in deren Rahmen die NSA überhaupt erst an Details gelangen könnte, die bei Angriffen ausgenutzt werden. (mho)