Bitcoin-Mining: Klagen gegen Hashfast und Butterfly Labs

Nicht wenige Hersteller von Hardware für Bitcoin-Mining genießen wegen ihrer schlampigen Lieferpolitik einen zweifelhaften Ruf. Der führt mitunter auch vor Gericht, wie bei Butterfly Labs und Hashfast.

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Gleich zwei Hersteller von Hardware für Bitcoin-Mining haben in den USA Rechtsstreits am Hals: Sowohl Hashfast als auch Butterfly Labs wurden in mehreren Fällen von frustrierten Kunden vor Gericht gezerrt. Beide Hersteller haben Auslieferungen bestellter Hardware immer wieder verzögert, gemachte Zusagen nicht eingehalten und auch die Rückabwicklung von Bestellungen verweigert oder hinausgezögert.

Dabei ist bei Mining-Hardware Zeit Geld. Die Schwierigkeit der Berechnungen, die die Mining-Hardware für das Schürfen nach Bitcoins durchführen muss, passt sich in Intervallen der dazu versammelten Rechenkraft an. Wenn die Konkurrenz bereits die neuesten Mining-Boliden in Stellung bringt, während man selbst noch warten muss, dann schwindet auch der mögliche Ertrag rapide.

Soll im Juni 2014 geliefert werden: Das Mining-Board Yoli Evo mit bis zu 800 GH/s Leistung.

(Bild: Hashfast)

Gegen Hashfast laufen derzeit in den USA laut Bericht von Ars Technica zwei Verfahren bei Bundesgerichten sowie fünf Schiedsgerichtsverfahren, wobei die Vorwürfe auf Betrug und Vertragsbruch lauten. Ursprünglich hatte die Firma im August 2013 angekündigt, ihren Miner Baby Jet mit einer Leistung von 400 Gigahash pro Sekunde im Oktober 2013 auszuliefern und Vorkassebestellungen ausschließlich in Bitcoin angenommen. Tatsächlich begannen die Lieferungen erst Ende Januar 2014, wobei wohl immer noch nicht alle Vorbesteller beliefert sind. Auch die zugesagten Rückzahlungen in Bitcoin bei Bestellstorno hat das Unternehmen offenbar nicht wie zugesagt geleistet.

Die Ende April veröffentlichte Entschuldigung hat dem Kundenzorn wohl nicht den Wind aus den Segeln genommen. Insgesamt kann das Unternehmen offenbar eine lange Reihe uneingelöster Versprechen und Ankündigungen vorweisen, die betroffene Kunden in einer Zeitleiste in einem eigenen Wiki gesammelt haben. Die Recherchen von Ars Technica weisen zudem auf ein undurchsichtiges Unternehmenskonstrukt hin, einer der Anwälte der Kläger befürchtet laut Bericht gar eine baldige Insolvenz von Hashfast.

Vielleicht nicht pünktlich beim Kunden: Mining-Hardware von Butterfly Labs.

(Bild: Butterfly Labs)

Butterfly Labs bot 2012 als einer der ersten Hersteller Bitcoinminer auf Basis von ASICS an. Auch diese Geräte waren per Vorkasse bestellbar, wobei die Kunden teilweise bis zu ein Jahr auf Lieferungen warten mussten und Stornierungen verweigert wurden. Seitdem genießt das Unternehmen in der Community einen legendär schlechten Ruf. Bislang hat das Unternehmen einen Rechtsstreit im November 2013 verloren, Anfang April 2014 wurde eine Sammelklage eingereicht, die ganze 5 Millionen US-Dollar Schadenersatz für die Kunden fordert.

Darüber hinaus ist mit Sonny Vleisides auch der Hauptanteilsinhaber des Unternehmens im Visier der Behörden. 2011 bekannte er sich in einem Verfahren wegen Beteiligung an Lotteriebetrug für schuldig, seine eigentlich im September 2013 auslaufende Bewährung wurde laut Bericht von Ars Technica kürzlich um weitere zwei Jahre verlängert – wegen Verstoß gegen Auflagen. In diesem Verfahren wurden auch weitere Details über Butterfly öffentlich: So sollen allein bis September 2013 rund 6000 Kundenbeschwerden gegen das Unternehmen bei Paypal eingegangen seien, worauf der Zahlungsdienstleister Butterflys Account einfror. Ebenfalls sollen rund 170 Beschwerden bei der US-Handelsaufsicht FTC eingegangen sein.

Außerdem wurde deutlich, dass Butterfly Labs mit der Hardware selber schürft – offiziell nur für Burn-In-Tests. Die Sammelklage erhebt hingegen den Vorwurf, dass das Unternehmen die Tests nur vorschiebt und sich mit den bereits bezahlten Geräten der Kunden bereichert. (axk)