Studie: Gefahr durch Online-Communities wird unterschätzt

Jugendliche verbringen nach eigener Schätzung fast die Hälfte ihrer Nutzungszeit im Internet mit "Kommunikation", heißt es in einer Studie. Dabei ist der Umgang mit persönlichen Daten oft naiv und leichtsinnig.

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Von
  • dpa

Die Gefahr durch Online-Communities wird von jugendlichen Internetnutzern unterschätzt. Mehr als die Hälfte von den 1200 bundesweit befragten 12- bis 19-Jährigen besuchen diese Plattformen regelmäßig, 41 Prozent sogar täglich, heißt es in der repräsentativen JIM-Studie 2008 ("Jugend, Informationen, (Multi-)Media") des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Dabei ist der Umgang mit persönlichen Daten oft naiv und leichtsinnig: Weit mehr als die Hälfte der Jugendlichen haben Fotos oder Filme von sich oder der Familie ins Netz gestellt, drei Viertel plaudern freizügig über Vorlieben oder Hobbys.

Dabei kennen die jungen Internetnutzer durchaus die Gefahren – ein Großteil berichtete auch von negativen Erlebnissen. So gaben in einer speziellen Befragung zu diesem Thema (JIMplus 2008) knapp 40 Prozent an, von ihnen seien Fotos ohne ihr Wissen ins Netz gestellt worden. Etwa jeder Fünfte berichtet von Ärger im Freundeskreis wegen solcher Aktionen. Fast genauso vielen ist es schon passiert, dass sie durch falsche oder beleidigende Angaben bloßgestellt oder gekränkt wurden. Besorgniserregend aus Sicht des Forschungsverbundes: Ein Viertel der befragten Jugendlichen berichteten, von Mobbing in einer Community betroffen gewesen zu sein.

Der Computer hat unterdessen den Fernseher als beliebtestes Unterhaltungsgerät bei Jugendlichen abgelöst. 71 Prozent besitzen einen PC, während 61 Prozent einen eigenen Fernseher haben. Jeder zweite hat der Studie zufolge einen Internet-Zugang zur Verfügung. Trotz der Begeisterung für dieses Medium bewerten die Jugendlichen die Tageszeitung als glaubwürdigste Quelle.

Knapp die Hälfte der 12- bis 19-Jährigen liest eine Tageszeitung, daneben gewinnt die Online-Ausgabe der Tageszeitung Bedeutung und wird von jedem Zehnten gelesen. Die Attraktivität des Buches ist bei Jugendlichen ungebrochen: Knapp ein Viertel (23 Prozent) liest täglich in einem Buch, das kein Schulbuch ist.

Die Studienreihe JIM des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest ermittelt seit 1998 das Medien- und Freizeitverhalten der Jugendlichen zwischen 12 und 19 Jahren in Deutschland. Es handelt sich um ein Projekt der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz. Die JIM-Studie wurde zusammen mit der Medienforschung des Südwestrundfunks (SWR) erstellt. (dpa) / (jk)