Triple-Level-Cell-SSDs für Rechenzentren

Samsung weitet die Produktion von Solid-State Disks mit 3-Bit-NAND-Flash aus und bringt als erster Hersteller eine Serverversion. Die PM853T ist für Systeme gedacht, in denen hauptsächlich gelesen wird.

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Von
  • Boi Feddern

Samsung PM853T: Erste TLC-SSD für Server

(Bild: Samsung)

Wenn eine NAND-Flash-Speicherzelle statt nur einem Bit gleich zwei oder drei speichert, verringert das die Fertigungskosten pro Bit und SSDs werden billiger. Leider reduzieren Multi-Bit-Zellen jedoch die Anzahl der Schreibzyklen, die man einzelnen Speicherzellen zumuten kann. Obwohl es im Server eigentlich oft auf besondere Robustheit ankommt, halten auch dort jetzt SSDs mit Triple-Level-Cell-(TLC-)Flash Einzug.

Als erster Hersteller hat Samsung dieser Tage mit der Produktion der branchenweit ersten TLC-SSD für Server begonnen, die drei statt nur einem oder zwei Bit pro Speicherzelle fasst. Die PM853T mit SATA-6G-Schnittstelle speichert 240 bis 960 GByte und verspricht schnelle Transfers sowie eine für Server-Anwendungen wichtige Quality-of-Service-Funktion.

Bei sequenziellen Zugriffen erreicht sie laut Datenblatt (PDF) 530 MByte/s beim Lesen und 410 MByte/s beim Schreiben, auch die Geschwindigkeit beim Zugriff auf verstreute Adressen entspricht mit 87.000 und 15.000 IOPS (Lesen/Schreiben) im Dauerbetrieb bisherigen SATA-6G-SSDs für Server.

Die Geschwindigkeitsangaben decken sich verwirrenderweise nicht mit denen in der Samsung-Pressemitteilung. Dort nennt der Hersteller 420 MByte/s sequenzielle Schreibrate sowie 90.000 IOPS (Lesen) und 14.000 IOPS (Schreiben) beim Zugriff auf verstreute Adressen.

Aus der gegenüber SLC oder MLC (1 oder 2 Bit) erhöhten Bit-Anzahl pro Zelle ergibt sich bei TLC-SSDs üblicherweise eine kürzere Lebensdauer, wenn nicht durch umfangreiches Overprovisioning und ausgeklügeltes Wear-Leveling gegengesteuert wird. Man munkelt, dass einzelne TLC-Zellen höchstens 1.000 Schreibzyklen verkraften, während es bei MLC bis zu 10.000 und bei SLC 100.000 Schreibzyklen sind.

Bei der PM853T beziffert Samsung die sogenannte Endurance auf nur 0,3 Drive Writes per Day (WPD) bei verstreuten beziehungsweise 1,6 WPD bei sequenziellen Zugriffen über einen Zeitraum von fünf Jahren. Das ist im Vergleich zu anderen Server-SSDs mager: Intel erlaubt für die DC S3700 bis zu zehn komplette Befüllungen täglich. Die Endurance der PM853T entspricht damit eher jener von Client-SSDs. Auch die Herstellergarantie beträgt nur drei statt der bei Server-SSDs üblichen fünf Jahre. Konsequenterweise empfiehlt der Hersteller die PM853T für Anwendungen, in denen wenig geschrieben wird

Nach Angaben von Samsung steigert TLC-Flash die Fertigungseffizienz um 30 Prozent, dementsprechend sinken die Kosten für den Anwender. Trotz geringeren Anzahl an Schreibzyklen ist Samsung optimistisch, dass 3-Bit-NAND-SSDs die bisher eingesetzten 2-Bit-Exemplare in bestimmten Anwendungen komplett ablösen könnten.

Bei PC- und Notebook-SSDs sammelt Samsung mit TLC-Flash schon länger Erfahrung: Die SSD 840 Evo erfreut sich momentan nicht zuletzt wegen ihres im Vergleich zur MLC-Konkurrenz besonders attraktiven Preises pro Gigabyte großer Beliebtheit. Häufiger als andere SSDs scheint sie auch nicht auszufallen – allerdings wird bei typischer Arbeit am PC oder Notebook ebenfalls sehr viel mehr gelesen als geschrieben. (boi)