Sims 4 in Russland nur für Erwachsene freigegeben

Stuft Russland das Spiel "Sims 4" als homosexuelle Propaganda ein? Die überraschend hohe Einstufung ab 18 Jahren lässt das zahlreiche Beobachter vermuten.

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Die Lebenssimulation Sims 4 erhält in Russland nur eine Freigabe für Erwachsene. Der offizielle Twitter-Account teilte auf Anfrage eines Fans mit, dass die Altersfreigabe ab 18 Jahren gemäß des 2012 in Kraft getretenen "Gesetzes zum Schutz der Kinder vor schädlichen Informationen“ erteilt wurde. Die Härte der Einstufung überrascht, in den USA werden die Spiele der Reihe im Regelfall ab 13 freigegeben, in Deutschland erhielt Teil 3 sogar die Freigabe ab sechs Jahren.

Das russische Rating für Sims 4.

(Bild: The Sims Russia)

Berichte wie von Ars Technica gehen davon aus, dass die Möglichkeit zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen zwischen den Spielfiguren den Ausschlag gegeben hat. So wurde das besagte Kinderschutz-Gesetz im vergangenen Jahr um ein Verbot von "Propaganda von nicht-traditionellen sexuellen Beziehungen gegenüber Minderjährigen“ erweitert, das international für Aufsehen und Proteste gesorgt hatte. Damit drohen zum Beispiel Schwulen und Lesben, die sich in der Öffentlichkeit bekennen, Geldstrafen und sogar Haft. Wie sich die Einstufung auf die Verkäufe in Russland auswirken wird, bleibt abzuwarten, das Spiel soll im Herbst 2014 erscheinen.

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften sind auch in dem ähnlich gestrickten Spiel Tomodachi Life von Nintendo erst kürzlich Streitthema geworden: Ein US-Fan des Spiels für 3DS-Konsolen beklagte, dass die "Miis“ genannten Figuren des Spiels nur heterosexuelle Beziehungen eingehen können und startete die Social-Media-Kampagne "Miiquality" für Homo-Ehen im Spiel. Nintendo gab sich erst zurückhaltend, hatte dann aber am vergangenen Freitag eine Entschuldigung nachgereicht.

So bedauert das Unternehmen, Fans des Spiels enttäuscht zu haben, indem homosexuelle Beziehungsoptionen weggelassen wurden. Leider sei es aber nicht möglich, das in einem Patch nachzureichen, weil dafür ein zu tiefer Eingriff ins Spieldesign nötig sei. Sollte es aber einen Nachfolger geben, verspricht Nintendo ein Spiel, in dem sich alle Spieler besser repräsentiert fühlen können. (axk)