Java-Streit: Oracle geht auf Apache-Community zu

Nach Jahren des Schweigens gibt es Anzeichen für eine Verständigung zwischen Java-Statthalter Oracle und der Open-Source-Organisation. Hintergrund ist die Freigabe der Java EE 7 TCKs für einige Apache-Projekte.

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Von
  • Alexander Neumann

Als der langjährige Streit über die Freigabe der Test Compatibility Kits (TCKs) für Java zwischen der Apache Software Foundation und Oracle beziehungsweise zuvor Sun Microsystems im Dezember 2010 darin kulminierte, dass die Open-Source-Organisation das Executive Committee (EC) des Java Community Process (JCP) verließ, schien das Tuch zwischen den beiden Parteien unwiderruflich zerrissen zu sein. Nun gibt es aber Bestrebungen, die frühere Zusammenarbeit wieder aufleben zu lassen und die damaligen Streitpunkte aus der Welt zu räumen. Hintergrund hierfür sind Projekte wie TomEE, OpenJPA, MyFaces und Geronimo, für deren Zukunft das TCK der Java EE 7 (Java Enterprise Edition) sehr wichtig sein kann.

Ausgangspunkt der damaligen Auseinandersetzung war, dass Oracle und davor Sun die TCKs für Java nur eingeschränkt zur Verfügung stellten. Damit verstießen sie nach Meinung der "Apachen" gegen die Prinzipien von Open Source und freier Software – und das, obgleich Java seit mehreren Jahren als Open-Source-Software zur Verfügung stand. Davon direkt betroffen war das mittlerweile auch dadurch eingestellte Projekt Harmony, das eine Java-Implementierung auf Open-Source-Basis anstrebte, allerdings durch die fehlenden Tests nicht die Java-Zertifizierungen erhalten konnte.

Cameron Purdy, Entwickler bei Oracle im Umfeld der Java Enterprise Edition (Java EE), hat in der jcp-open-Mailing-Liste der Foundation den Stand der letzten Bemühungen von Apache-Entwicklern wie Dan Kulp, David Blevins, Geir Magnusson und ihm selbst zu einem überarbeiteten "TCK Scholarship Agreement" zusammengefasst beziehungsweise zum Ausdruck gebracht, was seiner Meinung nach für Möglichkeiten durch eine Zusammenarbeit entstehen könnten. Ziel des Programms ist es, eine Möglichkeit zu schaffen, dass auch nichtkommerzielle Organisationen Zugriff auf die TCKs erhalten.

Purdy und einige andere Oracle-Angestellte sowie die Rechtsabteilung des Konzerns haben sich nun der wichtigsten, seitens der ASF kritisierten Punkte des TCK-Scholarship-Programms angenommen und arbeiten an einem Entwurf, der die offenen Punkte so gut es geht ausräumen soll. Dieser wird derzeit offenbar von Oracles Rechtsabteilung geprüft. Purdy hofft zumindest, dass der Entwurf einige Streitpunkte ausräumen könnte sowie die möglichen Änderungen in zukünftige Ausgaben der TCK-Lizenzen und auch in die TCK Scholarship Agreements mit anderen Organisationen wie der Eclipse Foundation einfließen könnten. Und sollten weiterhin offene Punkte vorliegen, sei Oracle bereit, diese mit der Apache Software Foundation zu klären, erklärte Purdy. (ane)