Internationale Raumstation: Russland will Engagement 2020 beenden

Russlands Vizeregierungschef Dmitri Rogosin hat angekündigt, sein Land wolle die Internationale Raumstation ISS nur noch bis 2020 betreiben, nicht wie die NASA geplant hatte bis mindestens 2024. Das könnte eine Reaktion auf die Ukraine-Krise sein.

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Von
  • dpa

Russland will sein Engagement für die Internationale Raumstation ISS überraschend bereits 2020 beenden und stattdessen andere Projekte im Kosmos in Angriff nehmen. "Wir gehen davon aus, dass wir die ISS derzeit nur bis 2020 benötigen", sagte Vizeregierungschef Dmitri Rogosin am Dienstag der Nachrichtenagentur Interfax zufolge in Moskau. Russland schlage damit das Angebot der USA aus, den Außenposten der Menschheit mindestens bis 2024 weiterzubetreiben.

"Wir wollen die Ressourcen auf andere perspektivische kosmische Projekte richten", sagte Rogosin. Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos werde die Pläne bald vorstellen. Rogosin schloss nicht aus, dass Moskau den russischen Teil der ISS allein weiterbetreiben werde. "Das russische Segment kann unabhängig vom amerikanischen existieren – aber das amerikanische nicht unabhängig vom russischen", sagte er.

ISS Expedition 39 (11 Bilder)

Alle zusammen

Das Expeditions-Team: Der Kommandeur Koichi Wakata (JAXA) unten in der Mitte, dann im Uhrzeigersinn Alexander Skvortsov, Mikhail Tyurin (Roskosmos), Steve Swanson, Rick Mastracchio (NASA) und Oleg Artemyev (Roscosmos)
(Bild: NASA)

Beobachter vermuteten nach dieser Äußerung, dass der Schritt auch eine Reaktion auf den erbitterten Ukraine-Konflikt sein könnte. Die US-Raumfahrtagentur NASA hatte wegen des politischen Streits erst vor kurzem ihre Zusammenarbeit mit Roskosmos teilweise eingestellt. Bei dem mit Abstand wichtigsten Kooperationsprojekt, dem Betrieb der ISS, solle es jedoch keine Abstriche geben, hatte die NASA betont.

Die sichere Landung der Sojus-Kapsel

(Bild: NASA/Bill Ingalls)

Die USA hatten bereits im Januar eine Finanzierung der ISS über 2020 hinaus zugesagt. Die bemannte Weltraumstation kreist seit 1998 um die Erde und wurde seitdem kontinuierlich ausgebaut. Am 28. Mai soll der Deutsche Alexander Gerst gemeinsam mit dem Russen Maxim Surajew und dem US-Astronauten Reid Wiseman für ein halbes Jahr zur ISS starten. Am gestrigen Dienstag waren die Astronauten Koichi Wakata, Mikhail Tyurin und Rick Mastracchio der ISS-Expedition 39 in Kasachstan gelandet. (mho)