D64 fordert Gütesiegel für NSA-freie Hardware

Die technischen Überwachungsvereine in Deutschland, die sonst alles zertifizieren, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist, haben bislang in Sachen IT-Sicherheit versagt. Das soll anders werden, befindet das SPD-nahe Zentrum D64.

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Von
  • Detlef Borchers

Das im Umfeld der SPD angesiedelte, aber durchaus eigenständige D64 – "Zentrum für digitalen Fortschritt" fordert die Einführung eines No-Spy-Hardwaresiegels, das EU-weit vergeben werden soll. Das Siegel soll garantieren, dass der Endkunde "abhörfreie Hardware" einkaufen kann.

Mit ihrer Forderung nach einem Gütesiegel reagiert D64 nach eigenen Angaben auf das Buch des in Brasilien lebenden Journalisten Glenn Greenwald "No Place to Hide", das seine Erlebnisse mit dem US-amerikanischen Whistleblower Edward Snowden schildert. Darin hat er unter anderem ein NSA-Dokument veröffentlicht, in dem erläutert und bebildert wird, wie Geheimdienstler per Post verschickte Netztechnik abfangen und mit Spyware versehen, bevor es an den Bestimmungsort gelangt. Betroffen sei etwa Cisco.

Die NSA fängt Postsendungen ab (3 Bilder)

Blick hinter die Kulissen

So werden Pakete offenbar geöffnet (links) und die enthaltene Technik manipuliert (rechts).
(Bild: Glenn Greewald, "Die totale Überwachung")

Die kürzlich zur D64-Beiratsvorsitzende gewählte "Internet-Sachverständige" Gesche Joost erläutert die Forderung so: "Wenn ein Auto europäische Sicherheitsstandards nicht erfüllt, darf es nicht eingeführt werden." Ein ähnliches Verfahren sollte für den Import von IT-Hardware aus den USA und anderen Ländern gelten. Mit welchen Prüfungsauflagen das geforderte Hardwaresiegel verbunden sein sollte oder wie das Problem von Updates der in IT-Hardware steckenden Software gelöst werden kann, erläutert D64 nicht. (mho)