"Arcor" verschwindet vom Markt

Der Vodafone-Konzern will Festnetzdienste künftig unter eigenem Namen vermarkten und nimmt die Marke des Tochterunternehmens Arcor im kommenden Jahr von Markt.

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DSL und Festnetzanschlüsse von Arcor wird es im kommenden Jahr nicht mehr geben. Der Vodafone-Konzern werde sein Festnetzgeschäft künftig unter eigenem Namen betreiben und die etablierte Marke der Tochtergesellschaft Arcor vom Markt nehmen, sagte Vodafones Deutschland-Chef Friedrich Joussen der Financial Times Deutschland (FTD). Der Übergang solle im Laufe des kommenden Jahres vollzogen werden.

Überraschend kommt diese Entwicklung nicht, Joussen hatte entsprechende Überlegungen bereits im September angestellt. "Die Marke Arcor stirbt dann, wenn wir sie nicht mehr brauchen", hatte der Vodafone-Chef damals öffentlich erklärt, ohne sich aber auf einen Termin festlegen lassen zu wollen. Zuvor war von einem Ende der Marke Arcor im April 2009 berichtet worden.

Vodafone hatte Arcor im Mai 2008 mit der Übernahme der Anteile der Bahn AG und der Deutschen Bank komplett unter seine Kontrolle gebracht. Zuvor hatte der Mobilfunkkonzern einen Verkauf der Festnetztochter erwogen, angesichts der steigenden Bedeutung des Breitbandgeschäfts dann aber einen Strategiewechsel vollzogen. Mit einem starken Festnetzgeschäft will sich der als Mobilfunker etablierte Konzern nun stärker als Komplettanbieter gegen die Telekom positionieren.

Das Unternehmen Arcor ging 1997 aus einem Joint Venture der Mannesmann AG und der Deutschen Bank sowie dem Telekommunikationsbereich der Deutschen Bahn mit einem eigenen bundesweiten Netz hervor. Die Mannesmann Arcor AG wurde nach der Übernahme Mannesmanns durch Vodafone in Arcor umbenannt. Vodafone/Arcor hat rund 2,9 Millionen DSL-Kunden und ist mit einem Marktanteil von etwa 14 Prozent der zweitgrößte Festnetzanbieter hinter der Telekom. (vbr)