Auch Firefox zukünftig mit Multimedia-Kopierschutz

Die Entwickler des freien Browsers wollen wie ihre Konkurrenz das vom W3C entwickelte System zum Schutz von Streaming-Inhalten umsetzen. Schriftsteller Cory Doctorow zeigt sich schwer enttäuscht.

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Von
  • Christian Kirsch

Mit Encrypted Media Extensions (EME) will das W3C einen Kopierschutz für Browser schaffen und so Inhalteanbieter von Produkten wie Flash zu seiner eigenen HTML5-Technik locken. Als letzter der großen Browser-Anbieter hat nun die Mozilla Foundation ihren Widerstand gegen EME aufgegeben, wie ihr Technik-Chef Andreas Gal in einem Blog-Beitrag schreibt.

Wir "hätten es lieber gesehen, dass die Anbieter sich von der Verknüpfung ihrer Inhalte mit einem bestimmten Gerät verabschieden und Alternativen entwickelt hätten," sagt Gal. Stattdessen sei diese Herangehensweise nun im EME-Vorschlag festgeschrieben. Da Google und Microsoft die Technik in ihren Browsern bereits einsetzen, liefen Firefox-Anwender Gefahr, DRM-geschützte Inhalte in Zukunft nicht mehr nutzen zu können. Diese machten in Nordamerika bereits über 30 Prozent des Downstream-Verkehrs im Netz aus.

Cory Doctorow kritisiert den Schwenk der Mozilla-Entwickler zu DRM.

(Bild: Original-Bild bei Flicker )

Anlässlich der Mozilla-Entscheidung verstärkt der Schriftsteller und Blog-Autor Cory Doctorow die Reihe der Kritiker um ein prominentes Mitglied. In einem langen Beitrag für den britischen Guardian äußert er einerseits Verständnis für die Firefox-Entwickler. Allerdings betrachtet er Gals Argument skeptisch: "Es steht außer Frage, dass […] Video-Streaming einen großen Teil des Internetverkehrs ausmacht. Aber dabei handelt es sich eben auch um die größten Dateien überhaupt. Dass Video-Streams viele Bytes brauchen, ist keine Überraschung." Er vermisse eine solide, mit Daten untermauerte Begründung für die Entscheidung.

EME spezifiziert eine offene DRM-API für Browser, die Inhalteanbieter für das Installieren und Nutzen spezieller, proprietärer Kopierschutzverfahren nutzen können. Anders als andere Browser, schreibt Gal, werde Firefox keine Identifizierung ("fingerprinting") seiner Nutzer zulassen, sodass deren Privatsphäre geschützt bliebe. (ck)