Gewerkschaften: Amazons Jeff Bezos schlechtester Chef der Welt

Laut dem Gewerkschaftsdachverband IGB ist Amazon ganz weit vorne, wenn es um "Steuervermeidung und schlechte Arbeitsbedingungen geht". CEO Jeff Bezos kürten die Gewerkschaftler deshalb zum schlechtesten Chef der Welt.

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Amazon-CEO Jeff Bezos wurde bei einem Kongress des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB) zum schlechtesten Chef der Welt gekürt. Begründet wurde das mit rücksichtslosen Geschäftsmethoden und einer Untergrabung von Arbeitnehmerrechten, die laut IGB kennzeichnend für den Online-Händler sei. Amazon stehe an „vorderster Front, wenn es um Steuervermeidung und schlechte Arbeitsbedingungen geht“, heißt es in der Pressemitteilung.

Der schlechteste Chef der Welt, finden zumindest Gewerkschaftler.

(Bild: dpa, Justin Lane)

So kritisierten die Arbeitnehmervertreter, das in den deutschen Logistikzentren Amazons Mobbing, Schikane und zu hohe Arbeitsbelastungen verbreitet seien. Seit rund einem Jahr versucht die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi, für die Mitarbeiter eine Bezahlung nach den besseren Konditionen des Einzelhandelstarifs zu erstreiten – unter anderem mit Streiks an den Standorten in Leipzig und Bad Hersfeld.

Amazon sieht sich hingegen als Logistiker, der mit seinen Löhnen am oberen Ende des Branchenüblichen liege und gute Arbeitsbedingungen biete. Das Unternehmen lehnt deshalb Tarifverhandlungen ab. Beobachter halten Verdis Chancen auf einen Erfolg für relativ gering.

[Update, 23.05.2014, 15:30]

Die englische Fassung der Pressemitteilung spricht anders als die verlinkte deutschen Fassung nicht von "Steuerhinterziehung", sondern von "tax avoidance". Das wäre mit (legaler) Steuervermeidung zu übersetzen, während die strafbare Steuerhinterziehung gemeinhin als "tax evasion" bezeichnet wird. Wir gehen von einem Übersetzungsfehler beim Gewerkschaftsbund aus und sprechen deshalb in der korrigierten Meldung von "Steuervermeidung". (axk)