ODF Alliance unzufrieden mit MS Office 2007

Die ODF Alliance, ein Gremium von einigen hundert Unternehmen, kommunalen und nationalen Institutionen zur Förderung des Open Document Formats, hat sich enttäuscht über dessen Unterstützung durch Microsoft Office 2007 geäußert.

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Von
  • Peter Schüler

Mit dem Ende April erschienenen Service Pack 2 will Microsoft seiner Bürosuite Office 2007 beigebracht haben, wie sie mit Dateien im ISO-standardisierten Format OpenDocument umzugehen hat. Die Unterstützung ist aber unzureichend und schafft zudem Dokumente, die zu anderen OpenDocument-nutzenden Anwendungen inkompatibel sind, wie die ODF Alliance in einem Bericht (PDF) bemängelt.

Ein Beschwerdepunkt der ODF Alliance, die sich die möglichst weite Verbreitung des OpenDocument-Formats auf die Fahnen geschrieben hat, liegt darin, dass MS Office von vornherein keine ODF-Dateien öffnen kann, die mit einem Passwort geschützt sind. Konfrontiert mit so einer Datei fragt MS Office gar nicht erst nach einem Passwort, sondern erklärt auf Anhieb, damit könne es nicht umgehen.

Auch die in ODF-Dokumenten speicherbaren Überarbeitungen wertet MS Office laut ODF Alliance nicht aus, somit finden die Microsoft-Funktionen, deren Ergebnisse sich etwa im Überarbeitungsfenster von Word 2007 niederschlagen, nach dem Import eines ODF-Dokuments zunächst immer eine Tabula rasa vor.

Ansonsten schlägt der Alliance-Bericht in dieselbe Kerbe wie die Kritik von IBMs ODF-Spezialisten Rob Weir. Der hatte dargelegt, dass die Formeln in Spreadsheet-Tabellen, die etwa OpenOffice in der aktuellen Version 3.1 gemäß den Spezifikationen des Standard-Entwurfs ODF 1.2 kodiert, in MS Office 2007 nicht angemessen verarbeitet würden, während sich Microsoft ausdrücklich auf den publizierten Standard ODF 1.1 bezieht, in dem es noch gar keine Festlegung für die Speicherung von Formeln gibt.

Die ODF Alliance sieht in den geäußerten Kritikpunkten einen Hinweis darauf, dass Microsoft kein echtes Interesse an einem nahtlosen Austausch von ODF-Dokumenten über die Grenzen von Software-Welten hinaus habe. Das äußere sich auch darin, dass dem Versprechen, Redmond wolle auch MS Office 2003 um ODF-Unterstützung erweitern, bislang keine Taten gefolgt seien. ODF-interessierte Anwender dieser Bürosuite seien daher gezwungen, entweder auf Office 2007 aufzurüsten, oder aber das Plug-in 3.90 von Sun zu nutzen. In letzterem sieht die ODF Alliance keine langfristige Lösung – wohl auch deshalb, weil dieses Plug-in zusätzlich zur Gastgeber-Anwendung zum Parsen der ODF-Dokumente fast ein komplettes OpenOffice installiert und dementsprechend viele Ressourcen belegt. (hps)