Intel stellt Achtkernprozessor Nehalem-EX vor

Wenige Tage bevor AMD mit seinem Sechskern-Prozessor herauskommt, veröffentlicht Intel einige Informationen zum Achtkern-Prozessor Nehalem-EX, der für die erste Jahreshälfte 2010 geplant ist.

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Von
  • Andreas Stiller

Nehalem-EX: mit bis zu acht Sockeln, 64 Kernen, 128 Threads und Scalable Memory Interconnects für DDR3-Speicher

(Bild: Intel)

Mit 2,3 Milliarden Transistoren wird Intels Achtkernprozessor Nehalem-EX (Codename Beckton), geplant für die erste Jahreshälfte 2010, den bis dahin verschobenen Itanium-Tukwila nicht nur an Komplexität klar übertreffen. Mit neunmal höherer Speicherperformance als die aktuelle MP-Xeon-Plattform, mit vier FB-DIMM-Kanälen, vier Quickpath-Interconnects, Turbo-Mode und Hyper-Threading dürfte er den Tukwila auch bezüglich Performance im Systembereich von vier bis acht Sockeln an die Wand spielen. Der eigentliche Prozessorkern des Nehalem-EX unterscheidet sich dabei nicht wesentlich vom aktuellen Nehalem-EP oder Core i7 in 45-nm-Technik. Der L3-Cache ist mit 24 MByte aber dreimal größer, also pro Kern um 50 Prozent.

Wie beim Tuwila auch, hat Intel für die Plattform sogenannte Scalable Memory Interconnects vorgesehen, die den Anschluss von DDR3-Speicher an die FB-DIMM-Kanäle gestatten -- 16 DIMMs pro Sockel oder 64 DIMMs in der Plattform -- doppelt so viel wie die Xeon-MP-Systeme derzeit. Auch Systeme mit acht Sockeln sind vorgesehen, mithin mit 64 echten und 128 logischen Kernen.

Die Zuverlässigkeit soll ein neues Feature namens Machine Check Architecture Recovery erheblich erhöhen. Bei Fehlern in CPU, Speicher oder I/0 soll der Prozessor im Zusammenspiel mit dem Betriebssystem durch Ausblenden der defekten Teile das retten, was noch zu retten ist und vor allem nicht vom Fehler betroffene virtuelle Maschinen weiterlaufen lassen, so dass sie per Live Migration auf andere Maschinen übertragen werden können.

Zur Performance des Nehalem-EX gibt Intel einige grobe Anhaltspunkte im Vergleich zum Xeon aus der 7400-Familie. Bei Datenbanken soll er mehr als Faktor 2,5 schneller sein, der Integerdurchsatz steigt um mehr als Faktor 1,7 und Gleitkomma um mehr als Faktor 2,2. Das lässt nach den veröffentlichten Werten für Xeon-7460-Systeme auf einen SPECint_rate_base2006-Wert von etwa 453 und SPECfp_rate_base2006-Wert von etwa 312 für Vier-Sockel-Systeme schließen. Diese Werte liegen auch in etwa auf der Höhe der von Sun veröffentlichten zusammengekoppelten beiden Sun-Blades 6275 mit Nehalem-EP 5570 (2,93 GHz), die 410 respektive 332 erzielen.

AMDs in Kürze erwarteter Sechskernprozessor Istanbul müsste nach den Hochrechnungen von AMD aber nur knapp zwanzig bis fünfundzwanzig Prozent darunter liegen und das 12-Kern-Modul Magny-Cours, das fürs erste Quartal 2010 vorgesehen ist – und somit früher als Nehalem-EX erscheinen könnte – müsste ihn dann eigentlich recht locker abhängen, soll es doch laut AMD 50 Prozent (bei Integer) und 85 Prozent (bei Gleitkomma) schneller sein als Istanbul. Acht-Sockel-Systeme sind für Magny-Cours allerdings nicht vorgesehen.

Der Anteil am Servermarkt für solche größeren MP-Maschinen mit vier und acht Sockeln ist mit etwa 6 Prozent allerdings recht klein, nur sind die Margen hier weit attraktiver als bei den Zwei- und Einsockel-Servern. 15 Designs von 8 namhaften OEMs seien laut Intel für Nehalem-EX in Arbeit. (as)