Siemens-Skandal in Griechenland weitet sich aus

Die Staatsanwaltschaft in Athen hat jetzt einen internationalen Haftbefehl gegen den Ex-Siemens-Finanzchef in Griechenland erlassen, nachdem dieser einer Vorladung nicht gefolgt ist.

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  • dpa

Der Siemens-Schmiergeldskandal in Griechenland schlägt immer höhere Wellen: Die Staatsanwaltschaft hat jetzt einen internationalen Haftbefehl gegen den Ex-Siemens-Finanzchef in Griechenland, Christos Karavelas, erlassen. Trotz einer Vorladung war er nicht vor dem Staatsanwalt in Athen erschienen.

Karavelas ist der zweite hohe frühere Siemens-Manager in Griechenland, der auf der Flucht ist. Vor einer Woche war der frühere Siemens-Chef in Griechenland, Michael Christoforakos, untergetaucht. Beide befinden sich nach Informationen der griechischen Presse in Deutschland. Karavelas soll nach diesen Angaben die Absicht haben, sich nach Uruguay abzusetzen. Die griechische Staatsanwaltschaft hat erfahren, dass Karavelas drei Millionen US-Dollar (2,1 Mio Euro) nach Uruguay transferiert hat. "Diese Gelder wurden blockiert", sagte der griechische Justizminister Nikolaos Dendias im Rundfunk.

In der Nacht zum Samstag wurden in Athen auch ein ehemaliger ranghoher Mitarbeiter der griechischen Telekom OTE und ein früherer Manager von Siemens-Griechenland festgenommen. Die Staatsanwaltschaft sah Fluchtgefahr. Ein weiterer Siemens-Mitarbeiter war bereits vor acht Tagen inhaftiert worden.

Die deutsche Justiz prüft nach griechischen Angaben jetzt, ob Christoforakos nach Athen ausgeliefert werden kann. "Die zwei wichtigsten Personen dieses Schmiergeldskandals sind getürmt. Die Chancen zu erfahren, wer in Griechenland von Siemens bestochen worden ist, rückt in weite Ferne", kommentierte der griechische Rundfunk am Samstagmorgen. Christoforakos hat die griechische und die deutsche Staatsbürgerschaft. Von Christoforakos hatte sich der Elektrokonzern 2007 getrennt. Ihm und weiteren 33 Personen wird unter anderem Bestechung vorgeworfen. Bei Siemens insgesamt waren in den vergangenen Jahren mindestens 1,3 Milliarden Euro in dunklen Kanälen verschwunden. Nach Schätzungen in der griechischen Presse könnten an griechische Politiker und Funktionäre Schmiergelder in einer Gesamthöhe von bis zu 100 Millionen Euro geflossen sein.

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(dpa)/ (cp)