Big Brother Award für Microsoft

Microsoft gehört zu den Preisträgern des österreichischen Big Brother Award; eine Auszeichnung, die für Verletzungen der Privatsphäre verliehen wird.

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Von
  • Oliver Diedrich

Microsoft gehört zu den Gewinnern des österreichischen Big Brother Award. Dieser Preis geht an Behörden, Personen und Organisationen, die in besonderer Weise die Sicherung der Privatsphäre aushöhlen und "uns eine Zukunft als gläserne Menschen bescheren wollen". Die Jury besteht aus mehreren Organisationen, die sich dem Schutz personenbezogener Daten verschrieben haben, wie etwa die Österreichische Gesellschaft für Datenschutz und der Verein zur Wiederherstellung der Bürgerrechte im Informationszeitalter.

Der amerikanische Software-Hersteller wurde für eine Befragung ausgezeichnet, die er bei der österreichischen Unternehmensberatung G3 in Auftrag gegeben hatte. Dabei hatte G3 Massenmails an österreichische Linux-User geschickt, deren Adressen man dem Linux-Counter entnommen hatte, der die Nutzung der Mailadressen für Massensendungen ausdrücklich verbietet.

Weitere Gewinner sind im Bereich Politik mehrere Europa-Abgeordnete, die nach Erkenntnissen der Jury der umstrittenen Abhörinitiative Enfopol zugestimmt haben sollen. Als Behörde wurde das Österreichische Statistische Zentralamt wegen der Pläne für die Volkszählung 2001 ausgezeichnet. In der Sparte Business gewann der Kreditschutzverband wegen der "laufenden Publikation von unklaren und veralteten Wirtschafts- und Schuldnerdaten". Schober Direct Marketing erhielt den Preis im Bereich Kommunikation; das Unternehmen soll laut Jury die größte private Datenbank mit personenbezogenen Daten betreiben. Der Lifetime Award schließlich ging an den österreichischen Innenminister wegen mehrerer Verstöße gegen den Schutz der Privatsphäre, wie es in der Begründung der Jury hieß. Ein Bericht von der Preisverleihung findet sich bei Telepolis. (odi)