Wissenschaftler und Urhebervertreter im Clinch über Google Books

Das Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft rät Forschern, den jüngsten Änderungen des Wahrnehmungsvertrags der VG Wort zu widersprechen.

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Das Aktionsbündnis Urheberrecht für Bildung und Wissenschaft rät Forschern, den jüngsten, auf Googles Buchdigitalisierungen reagierenden Änderungen des Wahrnehmungsvertrags der VG Wort zu widersprechen. Die Verwertungsgesellschaft versuche derzeit, sich von den Autoren die Wahrnehmung der Rechte an ihren Werken übertragen und deutschsprachige Bücher daraufhin bei Google Books sperren zu lassen, wenn der angestrebte Vergleich mit einer US-Autorenvereinigung in Kraft tritt, teilt das Aktionsbündnis mit. Anschließend solle mit dem Suchmaschinenbetreiber über die Anzeige vergriffener Titel verhandelt werden, die dann voraussichtlich über das Verfahren "Pay per View"angeboten würden.

Ein solches Verfahren sei nicht im Interesse der Wissenschaftler, denen an einem "freizügigen Zugriff" auf Forschungsliteratur über das "Open-Access"-Modell gelegen sei, warnt das Bündnis. Der geringe finanzielle Gewinn der Autoren durch Bezahlmodelle stehe in keinem Verhältnis zu den individuellen und volkswirtschaftlichen Kosten, die entständen, wenn ein freier und möglichst vollständiger Zugang zu den Werken fehle. Durch den freien Zugang werde nicht nur die eigene Forschung besser sichtbar und damit der Reputationsgewinn erhöht, sondern es werde auch leichter, von vielen Werken anderer Autoren Kenntnis zu nehmen und sie einzusehen. Allerdings steht das Bündnis dem Einscannen von Büchern ohne Rechteklärung nicht bedenkenlos gegenüber. Es müsse immer von Fall zu Fall geprüft werden, "wie dafür angemessene Kompensationsleistungen zu erbringen sind". (Stefan Krempl) / (anw)