Play Store ermöglicht Apps mehr Rechte ohne Nachfragen

Der Play Store wird mal wieder renoviert, doch dabei sägt Google auch an tragenden Wänden. In der aktuellen Version werden App-Berechtigungen in Gruppen zusammengefasst, weshalb neue Rechte nicht immer genehmigt werden müssen.

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"Wir haben die Darstellung der Berechtigungen im Play Store vor Kurzem verbessert" säuselt der Hilfe-Eintrag von Google. Was folgt, liest sich dagegen abenteuerlich: Einige App-Berechtigungen werden bei der Installation nicht mehr angezeigt, zusätzliche Rechte müssen bei einem Update vom Nutzer nicht mehr genehmigt werden. Zumindest wenn sie in der gleichen Berechtigungsgruppe stecken.

Die Änderungen kommen mit dem Update auf die Play-Store-Version 4.8.19, welche unter anderem PayPal als Zahlungsmittel nachrüstet. Um die Übersicht bei der Installation zu vereinfachen, unterteilt Google die App-Berechtigungen nun in verständlicher betitelte Gruppen. Zusätzlich werden aber bestimmte Rechte beim Tippen auf Installieren gar nicht mehr angezeigt. Darunter auch der uneingeschränkte Internetzugriff, denn: "Heute greifen Apps normalerweise auf das Internet zu".

Da man bereits alle Apps die diese Erlaubnis anfordern auf Missbrauch überprüfe, sei die Anzeige nicht mehr nötig. Stattdessen wird in der Hilfe darauf verwiesen, dass es für den Nutzer zum Beispiel wichtiger sei, welche WLAN-Informationen die App abfrage. Bis zum Update wurden vermeintlich unwichtige Rechte unter Sonstige immerhin mit aufgeführt.

Google Play Store Update (6 Bilder)

Vereinfachte Anzeige bei der Installation

Bei der Installation einer App werden nicht mehr alle angeforderten Rechte angezeigt. Stattdessen werden nur die Rechte in Gruppen unterteilt angezeigt, die Google für wichtig hält.
(Bild: Screenshot)

Ganz verschwunden ist die vollständige Auflistung aller Rechte jedoch nicht: Seit dem Update findet man im Store für jede App eine weitere Box, in der Versionsnummer, Datum des Uploads, Jugendfreigabe und ein Link zu den Berechtigungen zusammengefasst werden. Hinter dem Link werden weiterhin alle Rechte angezeigt. Durchaus sinnvoll, so muss man nun auch nicht mehr auf Installieren tippen um die Rechte zu sehen.

Die Einführung der Berechtigungsgruppen hat nicht nur einen kosmetischen Effekt: Hat sich eine Anwendung erst mal das Recht für eine Gruppe geholt, kann sie sich ohne Nachfrage weitere Rechte aus der gleichen Gruppe genehmigen. Das wäre in einigen Fällen mit gravierenden Erweiterungen der Zugriffsrechte verbunden. Eine App mit der Erlaubnis Kontakte zu lesen, kann mit einem Update ungefragt "ohne Wissen der Eigentümer Kalendertermine hinzufügen oder ändern und E-Mails an Gäste senden". Apps, die die Anrufliste bearbeiten dürfen, könnten später Anrufe ohne Eingriffe des Nutzers führen.

Zwar sind die erweiterten Rechte im Play Store aufgeführt, darüber informiert wird der Nutzer laut Google bei automatischen Updates jedoch nicht. Um neue Rechte vorab zu sehen, muss man die Auto-Updates deaktivieren – für jede App einzeln. Noch wird das Update in Deutschland nicht aktiv verteilt, die Testgeräte in der c't-Redaktion meldeten Version 4.6.17 als die aktuelle. Die neuere Version mit einigen optischen Anpassungen lässt sich jedoch bereits als APK-Datei von diversen Seiten herunterladen. Die PayPal-Option, obwohl für Deutschland angekündigt, fehlt dabei derzeit noch.

Update 30.5. 20:45: Bei einigen Leser scheint es bereits möglich per PayPal zu zahlen. Unserem Account bot der Play Store hingegen nicht an, PayPal als Option auszuwählen. Möglicherweise hängt die Freigabe also noch von anderen Kriterien als der Appstore-Version ab. (asp)