NSA-Enthüllungen: Aktionstag "Reset The Net" am 5. Juni

Vor einem Jahr erschien der erste Bericht über die Massenüberwachung der NSA, der auf Dokumenten von Edward Snowden beruhte. Zum Jahrestag fordern Internetfirmen und Bürgerrechtler die Rückeroberung des Internets.

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Der NSA-Skandal hat schon viel Protest ausgelöst.

(Bild: dpa, Peter Steffen)

Unter dem Motto "Reset The Net " sollen am 5. Juni Internetnutzer und Entwickler gegen die Unterwanderung des Netzes durch die NSA und ihre Partnerdienste protestieren. Den Aufruf zu dem Aktionstag, den ursprünglich Unternehmen und Organisationen wie Reddit, Credo Mobile, Greenpeace, DuckDuckGo, die Free Software Foundation (FSF), BoingBoing, Public Knowledge, das Open Technology Institute oder das Center for Democracy and Technology (CDT) starteten, unterstützen inzwischen auch Bürgerrechtsvereinigungen wie die Electronic Frontier Foundation (EFF).

An die Netzbürger richten die Aktivisten den Appell, gezielt zum Jahrestag des ersten auf Edward Snowden zurückgehenden Berichts über die Massenüberwachung der NSA freie Verschlüsselungs- und Anonymisierungssoftware zu installieren. Die Macher haben dazu ein Paket an Datenschutztechnik bereitgestellt, das von Verschlüsselung für Instant Messaging über Apps für sichere Kurznachrichten und Anrufe auf Smartphones über die Browserfunktion HTTPS Everywhere bis hin zu Programmen zur E-Mail-Verschlüsselung reicht.

NSA-Skandal

Die NSA, der britische GCHQ und andere westliche Geheimdienste greifen in großem Umfang internationale Kommunikation ab, spionieren Unternehmen sowie staatliche Stellen aus und verpflichten Dienstleister im Geheimen zur Kooperation. Einzelheiten dazu hat Edward Snowden enthüllt.

Webseitenbetreiber und Entwickler sollen parallel Techniken wie HTTPS oder PFS (Perfect Forward Secrecy) implementieren, um die Spionagetätigkeiten der Geheimdienste zu erschweren. Alle Interessierten werden aufgerufen, über soziale Netzwerke, Blogs oder sonstige Online-Foren auf die Aktionen hinzuweisen und für den Einsatz von Werkzeugen zum Sichern der Privatsphäre zu werben.

"Massenüberwachung ist Gift für das Internet", begründet die EFF ihren Beitritt zu dem Organisationsbündnis. Das Netz sei aber zu wichtig, um Demokratie, Innovationen und Kreativität zu fördern, als dass es einfach für Spionagezwecke unterwandert werden dürfe. Es sei an der Zeit, den Taktiken der NSA etwa zum Einsatz von Malware oder zum Unterwandern von Verschlüsselung ein Zeichen entgegenzusetzen.

Der US-Journalist Glenn Greenwald veröffentlichte am 5. Juni 2013 im Guardian seinen ersten Bericht über die Überwachung US-amerikanischer Telefonate durch die NSA. Das war damals Ortszeit New York, während da in Europa schon der 6. Juni angebrochen war. Schier täglich kommen bis heute weitere einschlägige Enthüllungen dazu, die sich auf den Snowden-Fundus stützen. (tru)