Microsoft vs. AOL: Die nächste Runde

Neue Runde im Messenger-Streit: Laut einem US-Zeitungsbericht will Microsoft jetzt mit einem gĂĽnstigen Internet-Zugang AOL die Kunden abjagen.

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Laut einer Meldung des Wall Street Journal könnte sich der Streit zwischen AOL und Microsoft - die sich momentan um einen Standard für das Versenden von Sofortnachrichten (Instant Messaging) streiten - auf einer anderen Ebene fortsetzen. So plane Microsoft einen günstigen oder sogar kostenfreien Internet-Zugang in den USA, berichtete die Zeitung und zitiert einen Microsoft-Verantwortlichen mit den Worten: "Wir werden in Bezug auf den Zugang sehr aggressiv sein". Angeblich stehe der Software-Riese in Verhandlungen mit verschiedenen großen Providern wie EarthLink oder MindSpring.

Mit einem Internet-Zugang zum Dumping-Preis würde Microsoft AOLs Hauptverdienstquelle angreifen. Mit den Zugangsgebühren bestreitet AOL zwei Drittel seines Umsatzes. Die Offensive zeigt, dass es bei der Instant-Messenger-Auseinandersetzung um mehr ging als um einen technischen Standard im Web. Vielmehr streiten sich die Nummer Eins der Software-Hersteller und die Nummer Eins der Online-Dienste um die Vorherrschaft im Internet. Die Dominanz im Bereich der Online-Services könnte AOL die Möglichkeit eröffnen, eine alternative Software-Plattform zu werden, die Microsofts Windows-Dominanz brechen könnte. Interne AOL-Dokumente, die während des Microsoft-Antitrust-Prozesses veröffentlicht wurden, legen den Schluß nahe, dass AOL genau dies geplant hat.

Microsoft hatte die Instant-Messaging-Auseinandersetzung vom Zaun gebrochen, als der Software-Hersteller seinen MSN Messenger zum Download bereitstellte. Dieser erlaubte es, mit Benutzern des AOL-Buddy-Netzwerks zu kommunizieren, wozu der MSN Messenger AOL-Server benutzte. AOL sieht durch die Microsoft-Software die Sicherheit seiner Benutzer gefährdet, weshalb der Online-Dienst wiederholt den Zugriff auf sein Netz für den MSN Messenger sperrte. AOL ludt Microsoft ein, an einer (von AOL angeführten) Gutachterkommission zur Entwicklung eines Standards für Instant Messaging teilzunehmen. Microsoft lehnte ab und will stattdessen seinen mit der IETF begonnenen Standard-Entwurf weiterverfolgen. (jo)