cFos-Treiber bringt Traffic-Shaping für Smartphones und Tablets

Eine der wenig bekannten Funktionen von Windows ist die Möglichkeit, eine WLAN-Verbindung vom Router zu weiteren Clients durchzureichen. Setzt man auf einem solchen PC cFosSpeed auf, profitieren auch die Clients von seinen Tuning-Funktionen.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Der Windows-Treiber cFosSpeed führt in der aktuellen Version 9.6 vor, wie sich der IP-Verkehr von Smartphones und Tablets mittels Traffic-Shaping optimieren lässt. Grundlage dafür ist die von Microsoft in Windows 7, 8 und 8.1 eingebaute Funktion "Virtual WiFi". Damit lässt sich ein geeigneter WLAN-Adapter nicht nur als Client für die Verbindung zu einem WLAN-Router nutzen, sondern gleichzeitig auch als Access-Point. Darüber können dann weitere WLAN-Clients an den PC ankoppeln. So kann man den PC schon seit Windows 7 beispielsweise dazu nutzen, das WLAN zu vergrößern oder, wenn der PC per Kabel am Router angeschlossen ist, dessen WLAN vollständig den Clients zur Verfügung stellen.

Richtet man auf einem solchen PC auch den Treiber cFosSpeed ein, kann man seine Analyse- und Filterfunktionen auch für die per Internet Connection Sharing angebundenen Netzwerk-Geräte nutzen. Die neue Version 9.6 des Treibers bringt unter anderem eine Kontextmenü-Option mit, über die sich das Virtual WiFi schneller aktivieren und konfigurieren lässt, als über die eingebauten Windows-Funktionen. Der Treiber analysliert dann den durchgehenden WLAN-Verkehr und priorisiert ihn entsprechend den Einstellungen des Nutzers. So lassen sich zum Beispiel VoIP- oder Streaming-Verbindungen für Musik oder Filme gegenüber anderen IP-Paketen bevorzugen und damit ruckelfrei halten.

Ein Router, der seinen Clients IPv4-Adressen per DHCP zuteilt, sollte vor jeder Zuteilung sicherheitshalber ermitteln, ob eine Adresse eventuell schon vergeben ist, etwa durch manuelle Konfiguration. Das macht er mittels ARP-Requests. Manche Router sparen sich das, andere machen das ganz gewissenhaft und fragen mehrfach nach, was den Vorgang in die Länge zieht.

Netzwerk-Interessierte dürften sich auch dafür interessieren, was der Treiber zusätzlich mitbringt. Manche Android-Geräte lassen sich nämlich bei normalem Virtual-WiFi-Betrieb trotz korrekter Passwort-Eingabe nicht an den PC ankoppeln. Die Ursache liegt darin, dass das Windows bei eingeschaltetem Internet Connection Sharing vor der DHCP-gestützten Vergabe der IP-Adresse an einen Client zunächst prüft, ob eine IP-Adresse bereits vergeben ist. Das erfolgt wie üblich über ARP-Requests, dauert aber bei Windows mehrere Sekunden, sodass manche Android-Clients vorzeitig aufgeben.

Der cFosTreiber umgeht das Problem, indem er den ungeduldigen Clients die DHCP-vermittelten IP-Adressen übergibt, bevor diese aufgeben. Viele Smartphones und Tablets kommen mit der langen Frist, die sich Windows für die Prüfung nimmt, dennoch problemlos klar. Deshalb ist die Hilfsfunktion in cFosSpeed ab Werk erstmal abgeschaltet. Um sie zu aktivieren, gibt man in der Kommandoziele diesen Befehl ein:

spd gset dhcp_fast_ack 1 -save

Danach erhalten die Clients die IP-Adressen etwas schneller, sodass sie in der Zwischenzeit nicht aufgeben. Einige Router sind bei dieser Aufgabe weit schneller als Windows, beispielsweise manche Speedport-Modelle. Bei näherem Hinsehen fällt auf, dass sie gar keine ARP-Requests senden, sondern den Clients überlassen, mit Adress-Kollisionen umzugehen. Windows steht in dieser Hinsicht auf der anderen Seite der Skala: Es feuert drei ARP-Requests hinaus und weil für jeden eine Frist von einer Sekunde einzuhalten ist, kommt es zu langen Verzögerungen. (dz)