Angedrohte Usenet-Blockade gegen Excite@Home ausgesetzt
Die VerkĂĽndung der Usenet-"Todesstrafe" gegen den Service-Provider Excite@Home wegen Spam hat ihr Ziel noch vor Beginn der angedrohten Sanktionen erreicht.
Die VerkĂĽndung der Usenet-"Todesstrafe" gegen den Service-Provider Excite@Home hat ihr Ziel noch vor Beginn der angedrohten Online-Sanktionen erreicht. Die Spam-Botschaften von Rechnern dieses Netzwerks, die den Zorn von Newsgroup-Teilnehmern und E-Mail-Benutzern erregt hatten, sind in den letzten Tagen drastisch zurĂĽckgegangen.
Usenet-Aktivist David Ritz, der die Strafaktion nach öffentlicher Diskussion verkündet hatte, hob sie quasi in letzter Minute auch wieder auf. Am Mittwoch, 19. Januar 2000, um 1 Uhr 35 hiesiger Zeit erschien sein Posting in der maßgeblichen Newsgroup "net.admins.net-abuse.usenet" (nana-u), kurz bevor die Maßnahme um 2 Uhr in Kraft getreten wäre.
Ritz berichtet in seiner Nachricht über Fortschritte bei Excite@Home, das in den letzten Monaten vielfach als Quelle unerwünschter Massen-Werbepostings aufgefallen war. Das tägliche Aufkommen an solchen Sendungen sei bis zum gestrigen Dienstag, 18.1.2000, auf etwa 10 Prozent seines Durchschnittswertes für den Dezember 1999 gefallen. Der Netzwerkbetreiber hatte die Störungen mit unbekannten Übeltätern begründet, die ungeschützte Rechner seiner Kunden missbraucht hätten. Erst nach der Strafandrohung hat die Firma damit begonnen, ihr Netz nach potenziell falsch konfigurierten Kundenrechnern zu durchforsten.
In Anerkennung dieser Erfolge haben die Aktivisten in nana-u beschlossen, den Bannstrahl aufzuheben. Wenn in den kommenden 30 Tagen aber ein Rückfall in alte Verhältnisse eintrete, werde die Maßnahme dennoch ohne weitere Vorwarnung umgesetzt.
Welcher Druck von der verhängten "Usenet Death Penalty" ausgeht, wird sichtbar, wenn man die Reaktion von Excite@Home betrachtet. Das Unternehmen hatte nach monatelanger Lethargie gerade einmal 3 Tage gebraucht, um ein Gnadengesuch mit einem Plan für Abhilfe an nana-u zu richten. Zur selben Zeit begann man bei dem Provider auch endlich, den störenden Spammern entgegenzuarbeiten. Die Wirksamkeit dieser Aktivitäten kommentierte Excite@Home nur damit, die Aufhebung der Strafe und Ritz' jüngstes Posting sprächen wohl für sich.
Der Vorfall schwächt Vermutungen ab, das Usenet verliere kontinuierlich an Gewicht im Vergleich zum anschwellenden Web. Excites Reaktion belegt die anhaltende Bedeutung dieses Mediums ebenso wie der unveränderte Anteil von 10 bis 15 Prozent Usenet-Teilnehmern unter den Provider-Kunden. (hps)