IPv6-Testbetrieb für heise online [2. Update]

IPv6 ergänzt auf der Transport-Ebene IPv4, da sollte es kein Problem sein, eine bestehende Web-Site auch per IPv6 anzubieten: Einfach den Server auf eine IPv6-Adresse konfigurieren und fertig. Doch damit fängt die Admin-Arbeit erst an ...

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Von
  • Johannes Endres
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Update

Seit dem 11. Mai 2009 setzen wir die weiter unten beschriebene Technik zum Anpassen der URLs ein. Damit sind die Darstellungsfehler behoben und auch die Atom-Feeds enthalten die jeweils korrekten Links.

2. Update

Am 16. September 2010 schalten wir versuchsweise IPv6 parallel zu IPv4 für www.heise.de ein. Die technischen Details finden Sie auf der Seite "Der IPv6-Tag ".

IPv6 ist schon seit vielen Jahren das Netzwerk der Zukunft und kommt doch nicht so recht in Gang. Dabei funktioniert der Internetzugang eigentlich schon ohne größere Probleme. Denn die verbreiteten Betriebssysteme unterstützen das Protokoll längst. Und beginnend mit Windows Vista stellt Microsoft das lokale Netzwerk schrittweise auf IPv6 um.

Firmenkunden können sich zwar bei Hardware-Herstellern und Providern mit IPv6-tauglichen Gerätschaften und Diensten versorgen. Doch für Heimanwender und kleiner Büros entwickelt sich erst langsam ein Angebot. Auch bei den Internet-Seiten und anderen Diensten sieht es im IPv6 noch recht einsam aus.

Anfang März startete der Testbetrieb für heise online über IPv6. Unter der Adresse http://www.six.heise.de sind die meisten Inhalte von www.heise.de auch per IPv6 erreichbar.

Zunächst läuft das IPv6-Angebot im Probebetrieb, um Erfahrungen zu sammeln. Das ist auch einer der beiden Gründe, unterschiedliche Hostnamen für die IPv4- und IPv6-Server zu verwenden. Würden beide Angebote unter demselben Namen laufen, könnte der Internet-Surfer nicht leicht entscheiden, über welche Verbindung er zugreifen möchte. Je nach Kombination aus Browser(version), Betriebssystem und Einstellungen würde der URL http://www.heise.de mal per IPv6 und mal per IPv4 aufgerufen. Da die Inhalte noch nicht identisch sind, wollen wir diese Entscheidung jedoch lieber Ihnen überlassen.

Der zweite Grund ist, dass in manchen der Kombinationen nur eine Fehlermeldung erscheinen würde. Denn die meisten IPv6-tauglichen Betriebssysteme richten automatisch ein IPv6-Interface ein. Das bedeutet aber keineswegs, dass über den nächsten Router hinaus eine Verbindung bis zum Server möglich ist. Wenn der Browser es dann bevorzugt per IPv6 versucht, fragt er zunächst die IPv6-Adresse zum Namen ab (AAAA-Record). Diese DNS-Auflösung funktioniert auch über IPv4 und würde eine gültige IPv6-Adresse zurückliefern. Der Verbindungsaufbau zu dieser Adresse schlägt dann aber fehl und der User erhält die Meldung "www.heise.de nicht erreichbar". Das stimmt zwar nicht, weil die Verbindung per IPv4 durchaus möglich wäre. Doch weil der User vielleicht noch nie von IPv6 gehört hat, und auch an der Fehlermeldung nicht erkennen kann, was genau schief gelaufen ist, bleibt ihm www.heise.de verborgen.

Aus diesen beiden Gründen benutzt beispielsweise auch Google einen anderen Namen für den IPv6-Zugang zu seinem Index des IPv4, nämlich ipv6.google.com.